Textbibel 1899 1Preise, meine Seele, Jahwe! Jahwe, mein Gott, du bist überaus groß; mit Majestät und Hoheit bist du angethan, 2der sich in Licht hüllt wie in einen Mantel, den Himmel ausspannt wie ein Zelttuch, 3der seinen Söller im Wasser bälkt, dichte Wolken zu seinem Fahrzeuge macht, auf den Fittigen des Windes wandelt, 4der Winde zu seinen Boten macht, zu seinen Dienern loderndes Feuer. 5Er hat die Erde auf ihre Pfeiler gegründet, daß sie in alle Ewigkeit nicht wanken kann. 6Mit der Flut wie mit einem Gewande bedecktest du sie; auf den Bergen standen Gewässer. 7Vor deinem Schelten flohen sie, vor deinem Donnerschall zogen sie sich angstvoll zurück - 8Berge stiegen empor, es senkten sich Thäler - an die Stätte, die du ihnen gegründet. 9Du hast eine Grenze gesetzt, die dürfen sie nicht überschreiten, dürfen die Erde nicht wieder bedecken. 10Der in den Thälern Quellen entsendet; zwischen den Bergen fließen sie dahin. 11Sie tränken alle Tiere des Gefildes; die Wildesel löschen ihren Durst. 12An ihnen wohnen die Vögel des Himmels, lassen aus den Zweigen heraus ihre Stimme erschallen. 13Der von seinem Söller her die Berge tränkt - von der Frucht deiner Werke sättigt sich die Erde. 14Der Gras sprossen läßt für das Vieh und Pflanzen zum Nutzen der Menschen, indem er Brotkorn aus der Erde hervorgehen läßt 15und Wein, der des Menschen Herz erfreut, und indem er ihr Angesicht von Öl erglänzen läßt und Brot giebt, das das Herz des Menschen stärkt. 16Es sättigen sich die Bäume Jahwes, die Cedern des Libanon, die er gepflanzt hat, 17woselbst die Vögel nisten; auf den Cypressen hat der Storch sein Haus. 18Die hohen Berge sind der Steinböcke, die Felsen der Klippdachse Zuflucht. 19Er hat den Mond zur Bestimmung von Zeiträumen geschaffen; die Sonne kennt ihren Untergang. 20Wirkst du Finsternis, so wird es Nacht; in ihr regen sich alle Tiere des Waldes. 21Die jungen Löwen brüllen nach Fraß, indem sie von Gott ihre Nahrung verlangen. 22Wenn die Sonne aufgeht, ziehen sie sich zurück und lagern sich in ihrer Behausung. 23Der Mensch geht aus an sein Werk und an seine Arbeit bis zum Abend. 24Wie sind deiner Werke so viel, Jahwe! Du hast sie alle in Weisheit geschaffen; die Erde ist voll von deinen Geschöpfen. 25Da ist das Meer, groß und weit nach beiden Seiten, darin ein Gewimmel ohne Zahl, kleine und große Tiere. 26Daselbst gehen Schiffe, der Leviathan, den du geschaffen hast, darin zu spielen. 27Sie alle warten auf dich, daß du ihnen zu seiner Zeit ihre Speise gebest. 28Du giebst ihnen, sie lesen auf; du thust deine Hand auf, sie sättigen sich mit Gutem. 29Du verbirgst dein Antlitz, sie werden bestürzt; du ziehst ihren Odem ein, sie verhauchen und werden wieder zu Erde. 30Du entsendest deinen Odem, sie werden geschaffen, und du erneust das Angesicht der Erde. 31Die Herrlichkeit Jahwes währt ewig, Jahwe freut sich seiner Werke! 32der die Erde anblickt, daß sie erzittert, die Berge anrührt, daß sie rauchen. 33Ich will Jahwe singen mein Leben lang, meinem Gotte lobsingen, so lange ich bin. 34Möge ihm mein Dichten wohlgefallen; ich freue mich Jahwes! 35Möchten die Sünder von der Erde verschwinden, und die Gottlosen nicht mehr sein. Preise, meine Seele, Jahwe! Rühmet Jah! Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899 Bible Hub |