Textbibel 1899 1Und Jesus verließ den Tempel und gieng weiter, und es traten seine Jünger zu ihm, um ihm die Bauten des Tempels zu zeigen.
2Er aber antwortete ihnen: sehet ihr nicht das alles? Wahrlich, ich sage euch, da soll auch nicht ein Stein auf dem andern gelassen werden, daß er nicht abgebrochen würde. 3Da er aber auf dem Oelberg saß, traten die Jünger zu ihm besonders und sprachen: sage uns, wann wird das sein, und was ist das Zeichen deiner Ankunft und des Endes der Welt? 4Und Jesus antwortete ihnen: Sehet zu, daß euch niemand irre führe. 5Denn viele werden kommen auf meinen Namen und sagen: ich bin der Christus, und werden Viele irreführen. 6Es wird aber dazu kommen, daß ihr höret von Kriegen und Kriegsgerüchten; sehet zu, lasset euch nicht erschrecken. Denn so muß es kommen, aber das ist noch nicht das Ende. 7Es wird sich erheben Volk wider Volk, und Reich wider Reich, und es wird Hungersnöte geben und Erdbeben hin und wieder. 8Alles das aber ist der Anfang der Wehen. 9Hierauf werden sie euch ausliefern zur Drangsal und werden euch töten, und ihr werdet gehaßt sein von allen Völkern um meines Namens willen. 10Und hierauf werden Viele Anstoß nehmen, und werden einander ausliefern und einander hassen. 11Und viele Lügenpropheten werden aufstehen und werden Viele irreführen. 12Und weil der Frevel überhand nimmt, wird bei den Meisten die Liebe erkalten. 13Wer aber ausharret bis ans Ende, der wird gerettet werden. 14Und es wird dieses Evangelium vom Reich verkündet werden in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und hierauf wird das Ende kommen. 15Wann ihr denn sehet den Greuel der Verwüstung, von dem gesagt ist durch den Propheten Daniel, stehen an heiliger Stätte, - der Leser merke auf - 16hierauf mögen die in Judäa fliehen zu den Bergen; 17wer auf dem Dache ist, steige nicht herab, zu holen die Sachen aus seinem Hause, 18und wer auf dem Felde ist, kehre nicht um, seinen Rock aufzuheben. 19Wehe aber den Schwangeren und den Säugenden in jenen Tagen. 20Betet aber, daß eure Flucht nicht falle in den Winter oder auf den Sabbat. 21Denn hierauf wird eine große Drangsal sein, wie keine war von Anfang der Welt bis jetzt, noch je sein wird. 22Und, wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde nichts gerettet was Fleisch heißt. Aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden. 23Hierauf, wenn einer zu euch sagt: siehe hier ist der Christus, oder da, so glaubt es nicht. 24Denn es werden sich erheben falsche Christusse und falsche Propheten, und werden geben große Zeichen und Wunder, zu verführen, wäre es möglich, auch die Auserwählten. 25Siehe, ich habe es euch vorausgesagt. 26Wenn sie nun zu euch sagen: siehe, er ist in der Wüste, so geht nicht hinaus - siehe, er ist in den Kammern, so glaubt es nicht. 27Denn wie der Blitz hervorbricht im Osten und leuchtet bis Westen, so wird es mit der Ankunft des Sohnes des Menschen sein. 28Wo das Aas ist, da sammeln sich die Adler. 29Alsbald nach der Drangsal jener Tage wird sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Gewalten der Himmel werden erbeben. 30Und hierauf wird erscheinen das Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel. Und hierauf werden alle Völker der Erde wehklagen, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit. 31Und er wird seine Engel aussenden mit gewaltigem Trompetenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von einem Ende des Himmels bis zum andern. 32Vom Feigenbaum aber lernet das Gleichnis. Wenn sein Trieb schon zart wird und Blätter treibt, so merket ihr, daß der Sommer nahe ist. 33So auch ihr, wenn ihr dieses alles sehet, so merket, daß er nahe ist vor der Thüre. 34Wahrlich, ich sage euch, nicht wird dieses Geschlecht vergehen, bis alles dieses geschieht. 35Der Himmel und die Erde werden vergehen, aber meine Worte sollen nimmermehr vergehen. 36Ueber jenen Tag aber und die Stunde weiß niemand etwas, auch nicht die Engel der Himmel, auch nicht der Sohn, sondern allein der Vater. 37Denn wie mit den Tagen Noah's, so wird es mit der Ankunft des Sohnes des Menschen sein. 38Denn wie sie es trieben in den Tagen vor der Flut, aßen und tranken, freiten und verlobten, bis zu dem Tage, da Noah in den Kasten gieng, 39und merkten nichts, bis die Flut kam und raffte sie alle hin, so wird es auch sein mit der Ankunft des Sohnes des Menschen. 40Hierauf werden zwei sein auf dem Felde, einer wird angenommen, einer preisgegeben. 41Zwei mahlen an der Mühle, eine wird angenommen, eine preisgegeben. 42So wachet denn, weil ihr nicht wisset, an welchem Tage euer Herr kommt. 43Das aber merket: wenn der Hausherr wüßte, auf welche Nachtwache der Dieb kommt, so würde er wachen, und ließe nicht sein Haus durchwühlen. 44Darum so seid auch ihr bereit, weil der Sohn des Menschen kommt zu der Stunde, da ihr es nicht denket. 45Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr gesetzt hat über seine Dienerschaft, ihnen zu geben die Kost zur Zeit? 46Selig der Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, also thun findet. 47Wahrlich, ich sage euch, er wird ihn über all seine Habe setzen. 48Wenn aber der schlechte Knecht in seinem Herzen spricht: mein Herr verzieht, 49und fängt an seine Mitknechte zu schlagen, isset und trinket mit den Trunkenen, 50so wird der Herr dieses Knechtes kommen an dem Tage, da er es nicht erwartet, 51und zur Stunde, die er nicht kennt, und wird ihn zerscheitern und ihm sein Theil geben bei den Heuchlern, da wird sein Heulen und Zähneknirschen. Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899 Bible Hub |