Lutherbibel 1912 1Ein Psalm Davids, von den Rosen, vorzusingen. Gott, hilf mir; denn das Wasser geht mir bis an die Seele. 2Ich versinke im tiefen Schlamm, da kein Grund ist; ich bin im tiefen Wasser, und die Flut will mich ersäufen. 3Ich habe mich müde geschrieen, mein Hals ist heiser; das Gesicht vergeht mir, daß ich so lange muß harren auf meinen Gott. 4Die mich ohne Ursache hassen, deren ist mehr, denn ich Haare auf dem Haupt habe. Die mir unbillig feind sind und mich verderben, sind mächtig. Ich muß bezahlen, was ich nicht geraubt habe. 5Gott, du weißt meine Torheit, und meine Schulden sind nicht verborgen. 6Laß nicht zu Schanden werden an mir, die dein harren, HERR HERR Zebaoth! Laß nicht schamrot werden an mir, die dich suchen, Gott Israels! 7Denn um deinetwillen trage ich Schmach; mein Angesicht ist voller Schande. 8Ich bin fremd geworden meinen Brüdern und unbekannt meiner Mutter Kindern. 9Denn der Eifer um dein Haus hat mich gefressen; und die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen. 10Und ich weine und faste bitterlich; und man spottet mein dazu. 11Ich habe einen Sack angezogen; aber sie treiben Gespött mit mir. 12Die im Tor sitzen, schwatzen von mir, und in den Zechen singt man von mir. 13Ich aber bete, HERR, zu dir zur angenehmen Zeit; Gott durch deine große Güte erhöre mich mit deiner treuen Hilfe. 14Errette mich aus dem Kot, daß ich nicht versinke; daß ich errettet werde von meinen Hassern und aus dem tiefen Wasser; 15daß mich die Wasserflut nicht ersäufe und die Tiefe nicht verschlinge und das Loch der Grube nicht über mich zusammengehe. 16Erhöre mich, HERR, denn dein Güte ist tröstlich; wende dich zu mir nach deiner großen Barmherzigkeit 17und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knechte, denn mir ist angst; erhöre mich eilend. 18Mache dich zu meiner Seele und erlöse sie; erlöse mich um meiner Feinde willen. 19Du weißt meine Schmach, Schande und Scham; meine Widersacher sind alle vor dir. 20Die Schmach bricht mir mein Herz und kränkt mich. Ich warte, ob es jemand jammere, aber da ist niemand, und auf Tröster, aber ich finde keine. 21Und sie geben mir Galle zu essen und Essig zu trinken in meinem großen Durst. 22Ihr Tisch werde vor ihnen zum Strick, zur Vergeltung und zu einer Falle. 23Ihre Augen müssen finster werden, daß sie nicht sehen, und ihre Lenden laß immer wanken. 24Gieße deine Ungnade auf sie, und dein grimmiger Zorn ergreife sie. 25Ihre Wohnung müsse wüst werden, und sei niemand, der in ihren Hütten wohne. 26Denn sie verfolgen, den du geschlagen hast, und rühmen, daß du die Deinen übel schlagest. 27Laß sie in eine Sünde über die andere fallen, daß sie nicht kommen zu deiner Gerechtigkeit. 28Tilge sie aus dem Buch der Lebendigen, daß sie mit den Gerechten nicht angeschrieben werden. 29Ich aber bin elend, und mir ist wehe. Gott, deine Hilfe schütze mich! 30Ich will den Namen Gottes loben mit einem Lied und will ihn hoch ehren mit Dank. 31Das wird dem HERRN besser gefallen denn ein Farre, der Hörner und Klauen hat. 32Die Elenden sehen's und freuen sich; und die Gott suchen, denen wird das Herz leben. 33Denn der HERR hört die Armen und verachtet seine Gefangenen nicht. 34Es lobe ihn Himmel, Erde und Meer und alles, was sich darin regt. 35Denn Gott wird Zion helfen und die Städte Juda's bauen, daß man daselbst wohne und sie besitze. 36Und der Same seiner Knechte wird sie ererben, und die seinen Namen lieben, werden darin bleiben. Lutherbibel 1912 Bible Hub |