De Bibl auf Bairisch 1Ruefft nit d Weisheit selber d Leut an? Steet nit d Einsicht selbn bei n Künddn? 2Auf de Hoehn und an de Straassn, an dyr Kreutzung, bei de Gwigger, 3bei de Toerer, bei de Haustürn, überall, daa singt s dös aushin: 4"Leut, ietz lustertß, laasstß enk s gsagt sein! 5Gleich, ob aimet older ungscheid, alle habtß ayn Müg, non klueg z werdn! 6Lostß, weil dös dö Müe wol werd ist! I main s guet; i kenn kain Falsch nit. 7I sprich d Waaret, nix wie d Waaret. Unrechts taet i nit dyrpacken. 8Allss ist grecht, was i enk prödig, nix verwimmlt, hinterdruckt gar. 9Dyr Verständdliche käppt s ee glei. Richtig findd s glei der, wo durchblickt. 10Nemtß Vernumft an, statt däßß Geld horttß, und Verständdniss, statt naach Gold z jagn! 11Über d Weisheit geet kain Fishperl, kaine non so kostbarn Stäiner. 12I, d Frau Weisheit, zaig Verstand enk. Gib aynn Raat i, ist s ayn gueter. 13Gotsfarcht haisst aau, s Übl z hassn. Hoohmuet, Hoohfart, boeser Wandl und ayn Lugnmäul, all dös hass i. 14Raat und Taat ist bei mir knirglt. I gib Einsicht; dö macht mächtig. 15Reichnen tuend durch mi de Künig. Fürstn habnd von mir, was Recht ist. 16I stöck hinter alle Herrscher, allsand mit n Recht in Hönddn. 17I lieb allsand, wo aau mi liebnd. Wer mi suecht, der gaat mi finddn. 18Mi wer haat, haat Eer und Reichtuem. Ja, der gniesst sein Glück, seinn Wolstand. 19I biet meer wie Gold und Silber, mag dös non so lautter sein aau. 20I wo bin, daa geet s gerecht zue. Mir taet nie öbbs Anders einfalln. 21Reich mach i die, wo mi gernhabnd, mach ien d Städl voll zamt n Brettn. 22Bei dyr Bschaffung haat dyr Trechtein mi als Eersts gmacht, vor alln Andern. 23I war daa schoon, ee non d Welt stuendd. 24Mi gaab s also vor de Mörer, vor ayn Quelln auf Erdn gsprudlt. 25Mi gaab s aau schoon vor de Birger. Daadl stuendd non kain ainzigs Buggerl. 26Non hiet er nit d Erdn bschaffen, kaine Fluern, kain Scholln, kain Öbnet. 27Wie yr d Himmln gmacht, daa gaab s mi, wie de Kimmenn er um s Mör zog, 28wie yr Wolkenn drobnet eingrichtt, Quellnen sprudln ließ in n Urmör, 29wie yr föstglögt, wo s Mör aus ist, und wie weit däß s Wasser geen derf. 30Kurz, wie er dyr Erdn s Pflötz gaab, war i schoon dyrbei, sein Kindl. Töglichs Tags war i sein Freudgöb. I darf allweil spiln vor seiner. 31Auf seinn Erdkraiß darf i wilddn. Bei de Leut haat s mir allweil taugt. 32Also, Buebn, mörktß auf und lustertß! Wer s mit mir haat, dönn gaat s guet geen. 33Laasstß enk manen, weil i s guet main! Schaugtß, däß d Weisheit enker Aign werd! 34Saelig der, wo auf mi lustert, töglichs Tags bei meiner Tür wacht! 35Mi wer finddt, der finddt s Löbn selber; und bei n Herrn ist er guet angschribn. 36Wer mi nit mag, schadt syr selber. Wer mi dick haat, haat önn Tood gern. |