De Bibl auf Bairisch 1"Mit n Himmlreich ist s nömlich wie mit aynn Weinzörl, der wo zeitig in dyr Frueh furtgieng, däß yr um Hauer für seinn Weinberg schaut.
2Er gmacht mit de Tägler ainn Taler für n Tag aus und gschickt s eyn seinn Weinberg.
3Um neune gieng yr wider eyn n Dorfplaz und saah ain aane Arecht umaynandlainen.
4Aau zo dene gsait yr: 'Geetß halt ös aau eyn mein Weinleittn! Es sollt enker Schadn nit sein.'
5Daa giengend s aau. Un zwölfe und um dreu gieng dyr Weinzörl wider umaynand und gmacht s nonmaal yso.
6Wie yr um fümfe non aynmaal hingschaut, traaf yr wider ayn Öttlych Arechtsloose. Er gmaint zo ien: 'Däßß n dönn gantzn Tag daa umaynandhöngtß?'
7Sö gantwortnd: 'Mein, weil üns halt niemdd brauchen künnen haat.' Daa gsait yr zo ien: 'Geetß halt aau eyn mein Weinleittn!' 8Wie ietz Feieraabnd war, gschafft dyr Weinzörl yn seinn Baumaister an: 'Ietz holst de Tägler und zalst ys aus; und anfangen tuest bei de lösstn!' 9Daa kaamend die, wo yr eerst um fümfe angworbn hiet; und ayn Ieder gakriegt aynn Taler. 10Wie aft de Eerstn drankaamend, grechnend s dyrmit, däß s meerer kriegnd. Aber aau die gakriegnd grad ainn Taler. 11Daa fiengend s über n Weinzörl s Meuttern an: 12'Was; die habnd ja grad ain Stund garechtt; und dene gaebst so vil wie üns, wo myr üns dönn gantzn Tag bei derer Hitz abgräggert habnd!' 13Daa gaab yr yn ainn von de Groner an: 'Spezi, dir gschieght kain Unrecht nit! Habn myr n nit ainn Taler ausgmacht ghaat? 14Also nimm dein Geld und verziegh di! I gib halt yn n Lösstn netty so vil wie dir. 15Derf i n mit meinn Geld nit tuen, was i will? Bist öbby neidisch, weil i so guet zo ain bin?' 16Yso gaand de Lösstn de Eerstn sein und de Eerstn de Lösstn." 17Wie dyr Iesen auf Ruslham aufhinzog, naam yr unterwögs de Zwölfbotn auf d Seitt und gsait ien: 18"Mir zieghnd ja ietz auf Ruslham aufhin. Daa obn werd dyr Menschnsun yn de Hoohpriester und Eewärt ausglifert. Die verurtlnd n zo n Tood 19und übergöbnd n yn de Haidn, von dene was yr verspott, gaislt und kreuzigt werd; aber eyn n drittn Tag gaat yr dyrsteen." 20Dyrselbn kaam s Weib von n Zebydäusn mit ire Sün gan n Iesenn und fiel vor iem nider, weil s öbbs auf n Hertzn hiet. 21Er gfraagt s: "Ja, was willst n?" Si gantwortt: "Ghaiß myr diend, däß meine Sün in deinn Reich zesmer und winstrer +deiner sitzn derffend!" 22Dyr Iesen gaab irer an: "Mein, ös habtß ja überhaaupt kain Anung! Künntß ös dönn Kölich trinken, dönn wo i trinken gaa?" Sö gmainend: "Diend schoon!" 23Daa gantwortt yr ien: "Ja, meinn Kölich gaatß aau +trinken! Aber dös, däßß zesmer und winstrer meiner sitzn därfftß, drüber befindd nit i. Dort kemmend die hin, wo syr mein Vater dyrfür ausgschaut haat." 24Wie de zöhen andern Postln dös ghoernd, gmüessnd sö si über de zween Brüeder ganz schoen örgern. 25Daa rief s dyr Iesen zamm und gsait: "Ös wisstß ee, däß d Herrscher ienerne Völker pfrengend und de Mächtignen iener Macht über d Leut missbrauchend. 26Bei enk aber sollt dös +nit sein, sundern wer bei enk grooß sein will, der sollt enker Diener sein; 27und wer bei enk dyr Eerste sein will, der sollt enkern Bsaessn machen. 28Denn aau dyr Menschnsun ist nit kemmen, däß yr si bedienen laasst, sundern däß yr dient und sein Löbn hingibt als Loesgeld für vil Menschn." 29Wie s aus Iereich furtgiengend, gfolgt ien ayn groosse Menig Menschn naach. 30Zween Blinde, wo an dyr Straass gsitznd, ghoernd, däß dyr Iesen vorbeikaam; und daa schrirnd s: "Herr, Dafetnsun, dyrbarm di decht öb üns!" 31Daa wurdnd d Leut örgerlich: Ietz halttß aynmaal enker Goschn!" Daa gaplerrnd s allweil non örger: "Herr, Dafetnsun, dyrbarm di ünser!" 32Dyr Iesen blib steen, rief s zueher und gfraagt s: "Was soll i n für enk tuen?" 33Sö gantwortnd: "Herr, seghn taetn myr halt gern!" 34Daa hiet dyr Iesen Mitleidn mit ien und grüert ien eyn d Augn anhin. Und auf dyr Stöll kunntnd s wider seghn, und sö gfolgnd iem naach. |