Textbibel 1899 1Dem Musikmeister. Von den Korachiten, ein Maskil. 2 Gott, mit unseren Ohren haben wir gehört, unsere Väter haben uns erzählt: Ein großes Werk hast du in ihren Tagen ausgeführt, in den Tagen der Vorzeit. 2Mit deiner Hand vertriebst du Völker und pflanztest sie ein; du behandeltest Nationen übel, aber sie breitetest du aus. 3Denn nicht durch ihr Schwert haben sie das Land in Besitz genommen und nicht ihr Arm schaffte ihnen Sieg, sondern deine Rechte und dein Arm und das Licht deines Angesichts, denn du hattest an ihnen Wohlgefallen. 4Du bist ja mein König, o Gott: entbiete Hilfe für Jakob! 5Durch dich stoßen wir unsere Bedränger nieder und durch deinen Namen zertreten wir unsere Widersacher. 6Denn ich verlasse mich nicht auf meinen Bogen, und mein Schwert schafft mir nicht Sieg. 7Sondern du schaffst uns Sieg über unsere Bedränger und machst zu Schanden, die uns hassen. 8Gottes rühmten wir uns allezeit und preisen immerdar deinen Namen. Sela. 9Und doch hast du uns verworfen und ließest uns in Schmach fallen und ziehst nicht mehr aus mit unseren Heeren. 10Du lässest uns zurückweichen vor dem Bedränger, und die uns hassen, haben sich Beute gemacht. 11Du gabst uns hin wie Schafe zum Verzehren und zerstreutest uns unter die Heiden. 12Du verkauftest dein Volk um ein Spottgeld und gewannst nichts durch ihren Kaufpreis. 13Du machst uns zur Schmach bei unseren Nachbarn, zum Spott und Hohn bei unserer Umgebung. 14Du machst uns zum Sprichwort unter den Heiden, und daß die Völker über uns den Kopf schütteln. 15Meine Schmach steht mir immerfort vor Augen, und die Schande, die mir widerfahren, bedeckt mich, 16daß ich die Schänder und Lästerer hören und die Feinde und Rachgierigen sehen muß. 17Dies alles ist über uns gekommen, obschon wir deiner nicht vergessen, noch deinem Bunde die Treue gebrochen hatten. 18Unser Herz ist nicht zurückgewichen, noch bog unser Schritt ab von deinem Pfade, 19daß du uns an der Stätte der Schakale zermalmt und uns mit Finsternis bedeckt hast. 20Wenn wir des Namens unseres Gottes vergessen und unsere Hände ausgestreckt hätten zu einem fremden Gotte, 21würde Gott das nicht erforschen? Er kennt ja die Geheimnisse des Herzens! 22Nein, um deinetwillen werden wir immerfort dahingewürgt, werden geachtet wie Schlachtschafe! 23Wache auf! Warum schläfst du, Herr? Erwache, verwirf nicht für immer! 24Warum verbirgst du dein Antlitz, vergissest unseres Elends und unserer Drangsal? 25Denn unsere Seele ist bis zum Staube gebeugt, es klebt am Boden unser Leib. 26Mache dich auf, uns zu helfen, und erlöse uns um deiner Gnade willen! Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899 Bible Hub |