Textbibel 1899 1Ein Mann aber mit Namen Ananias nebst seiner Frau Sapphira verkaufte ein Gut,
2unterschlug vom Erlös mit Vorwissen auch der Frau, und brachte einen Teil davon und legte ihn den Aposteln zu Füßen.
3Petrus aber sprach: Ananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, den heiligen Geist zu belügen und zu unterschlagen vom Erlös aus dem Lande?
4Konntest du es nicht behalten als dein Eigentum, und ebenso nach dem Verkauf frei verfügen über das Deinige? Warum hast du dir das in den Sinn gesetzt? Du hast nicht Menschen belogen, sondern Gott.
5Wie aber Ananias diese Worte hörte, fiel er nieder und verschied; und große Furcht kam über alle, die es hörten.
6Die jungen Männer aber standen auf, rafften ihn zusammen und trugen ihn hinaus, und begruben ihn. 7Nach Verfluß von etwa drei Stunden aber trat auch seine Frau ein, die von dem Vorgefallenen nichts wußte. 8Petrus aber redete sie an: sage mir, ob ihr das Land um so und so viel abgegeben habet? Sie aber sagte: ja um so viel. 9Petrus aber sagte zu ihr: was ist das, daß ihr zusammen ausgemacht habt, den Geist des Herrn zu versuchen? Siehe, die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, sind an der Thüre, sie werden dich hinaustragen. 10Da fiel sie sogleich zu seinen Füßen nieder und verschied. Als aber die jungen Männer eintraten, fanden sie sie tot, und trugen sie hinaus, und begruben sie bei ihrem Manne. 11Und es kam große Furcht über die ganze Gemeinde und über alle, welche dieses hörten. 12Durch die Hand der Apostel aber geschahen viele Zeichen und Wunder im Volk; und sie pflegten alle sich zu vereinigen in der Halle Salomos. 13Von den übrigen aber wagte niemand sich ihnen anzuschließen, sondern das Volk sah an ihnen hinauf. 14Um so mehr aber wuchs die Zahl derer, die an den Herrn glaubten, Scharen von Männern und Frauen. 15So daß sie die Kranken selbst auf die Straßen hinausbrachten und auf Betten und Bahren hinlegten, damit wenn Petrus käme, doch sein Schatten auf einen von ihnen fallen möge. 16Es strömte aber auch die Menge von den Städten der Umgegend Jerusalems zusammen, und sie brachten Kranke und solche, die von unreinen Geistern belästigt waren, die wurden alle geheilt. 17Der Hohepriester aber erhob sich samt seinem ganzen Anhang, das heißt der Sekte der Sadducäer, und sie wurden voll Eifersucht, 18und legten Hand an die Apostel, und setzten sie in öffentliches Gefängnis. 19Ein Engel des Herrn aber öffnete bei Nacht die Thüren des Gefängnisses, führte sie heraus und sprach: 20gehet hin und tretet auf, und verkündet im Tempel dem Volke ohne Vorbehalt die Worte von diesem Leben. 21Da sie aber das hörten, giengen sie um die Morgenfrühe in den Tempel und lehrten. Der Hohepriester aber stellte sich ein mit seinem Anhang, und sie riefen das Synedrium zusammen und die ganze Aeltestenschaft der Söhne Israels, und schickten ins Gefängnis sie zu holen. 22Die Diener aber, da sie hinkamen, fanden sie nicht im Gefängnis. Sie kehrten aber zurück und berichteten: 23das Gefängnis haben wir mit aller Sorgfalt verschlossen gefunden, und die Wächter an den Thüren stehend; aber da wir öffneten, haben wir drinnen niemand gefunden. 24Wie aber der Kommandant des Tempels und die Hohenpriester diese Dinge hörten, sannen sie vergeblich darüber, was das sein solle. 25Es erschien aber einer, und meldete ihnen: siehe, die Männer, die ihr ins Gefängnis gesetzt, stehen im Tempel und lehren das Volk. 26Hierauf gieng der Kommandant mit seinen Leuten hin, und holte sie, nicht mit Gewalt, denn sie fürchteten sich vor dem Volke, sie möchten gesteinigt werden. 27Sie brachten sie aber vor das Synedrium, und der Hohepriester befragte sie 28also: wir haben euch doch strenge befohlen, nicht auf diesen Namen zu lehren, und siehe, ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre, und wollt auf uns das Blut dieses Menschen bringen. 29Petrus aber und die Apostel antworteten: man muß Gott mehr gehorchen als Menschen. 30Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr hingerichtet hattet durch Aufhängen am Holz. 31Den hat Gott als Führer und Erlöser erhöht zu seiner Rechten, zu geben Israel Buße und Sündenvergebung. 32Und wir sowohl sind Zeugen dieser Dinge, als auch der heilige Geist, welchen Gott gegeben denen, die ihm gehorchen. 33Sie aber, da sie dieses hörten, ergrimmten sie und waren entschlossen sie umzubringen. 34Es stand aber im Synedrium ein Pharisäer auf, mit Namen Gamaliel, ein bei allem Volk angesehener Gesetzeslehrer, hieß die Leute einen Augenblick hinausführen, 35und sprach zu ihnen: ihr israelitische Männer, nehmt euch in Acht bei diesen Leuten mit eurem Vorhaben. 36Denn vor diesen Tagen stand auf Theudas, der machte etwas aus sich, dem hiengen etwa vierhundert Männer an; er wurde getötet, und alle die sich zu ihm hielten, versprengt und vernichtet. 37Nach ihm stand auf Judas der Galiläer, in den Tagen der Schatzung, und brachte ein Volk zum Abfall unter seiner Führung; und er gieng zu Grunde, und alle die zu ihm gehalten, wurden zerstreut. 38Und für diesmal sage ich euch, lasset ab von diesen Leuten und gebt sie frei (denn wenn der Plan oder das Werk von Menschen ist, so wird es zu nichte werden; 39ist es aber aus Gott, so vermöget ihr nicht sie zu vernichten) um nicht gar als Gotteswidersacher erfunden zu werden. Sie folgten ihm aber, 40ließen die Apostel rufen, und mit Ruten züchtigen, und befahlen ihnen nicht auf den Namen Jesus' zu reden, und entließen sie. 41Da zogen sie mit Freude ab aus dem Synedrium, weil sie gewürdigt worden, um des Namens willen beschimpft zu werden. 42Und sie ließen nicht ab, täglich im Tempel und zu Hause zu lehren, und die frohe Botschaft von Christus Jesus zu verkünden. Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899 Bible Hub |