Textbibel 1899 1Für die Freiheit hat uns Christus befreit. So stehet nun fest, und lasset euch nicht wieder ins Joch der Knechtschaft bannen. 2Siehe, ich Paulus sage euch: wenn ihr euch beschneiden lasset, so wird euch Christus nichts helfen. 3Wiederum bezeuge ich jedem Menschen, der sich beschneiden läßt: daß er schuldig ist, das ganze Gesetz zu thun. 4Wenn ihr euch durch das Gesetz rechtfertigen lassen wollet, seid ihr ausgethan von Christus, seid ihr aus der Gnade gefallen. 5Denn wir warten im Geiste durch den Glauben auf die Hoffnung der Gerechtigkeit. 6In Christus Jesus vermag weder die Beschneidung, noch das Gegenteil etwas, sondern der Glaube der durch Liebe sich auswirkt. 7Ihr waret im schönen Lauf: wer hat euch gehemmt, daß ihr der Wahrheit nicht folget? 8Die Lockstimme kommt nicht von dem, der euch beruft. 9Ein wenig Sauerteig säuert den ganzen Teig. 10Ich vertraue zu euch im Herrn, daß ihr keinen andern Sinn annehmen werdet; euer Verstörer aber wird die Strafe tragen, wer es auch sei. 11Ich aber, Brüder, wenn ich noch die Beschneidung verkündigte, warum würde ich dann noch verfolgt? dann ist es ja vorbei mit dem Aergernisse des Kreuzes. 12Verstümmeln sollen sie sich lieber, die euch aufwiegeln. 13Ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder, doch ja nicht Freiheit zum offenen Thor des Fleisches; vielmehr dienet einander in der Liebe. 14Denn das ganze Gesetz geht in Ein Wort zusammen, nämlich: du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. 15Wenn ihr aber einander beißet und auffresset - gebet acht, daß ihr nicht von einander verzehrt werdet. 16Ich sage aber: wandelt im Geiste, so werdet ihr die Lust des Fleisches nicht vollbringen. 17Denn das Fleisch gelüstet wider den Geist, den Geist aber wider das Fleisch. Sie sind wider einander, auf daß ihr nicht das thut, was ihr wollt. 18Wenn ihr aber vom Geist getrieben werdet, so seid ihr nicht unter dem Gesetz. 19Offenbar sind die Werke des Fleisches, als da sind: Unzucht, Unreinheit, Ueppigkeit, 20Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Ränke, Spaltung, Absonderung, 21Neid, Trunkenheit, Fressen und dergleichen, davon ich euch voraussage, wie ich es schon zuvor gesagt habe, daß die solches thun, werden Gottes Reich nicht erben. 22Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Milde, Edelmut, Treue, 23Sanftmut, Enthaltsamkeit; wider dergleichen ist kein Gesetz. 24Die aber dem Christus Jesus gehören, haben das Fleisch samt Leidenschaften und Lüsten gekreuzigt. 25Wenn wir durch den Geist leben, lasset uns auch im Geist wandeln. 26Lasset uns nicht eitel werden, nicht herausfordernd, nicht neidisch unter einander. Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899 Bible Hub |