Textbibel 1899 1Mein Sohn, vergiß meine Weisung nicht, und dein Herz bewahre meine Gebote! 2Denn langes Leben und glückliche Jahre und Wohlfahrt werden sie dir in Fülle geben; 3Liebe und Treue werden dich nimmermehr verlassen. Binde sie dir um den Hals, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens, 4so wirst du Anmut und feine Klugheit gewinnen, die Gott und Menschen gefallen. 5Vertraue von ganzem Herzen auf Jahwe, aber auf deine Einsicht verlaß dich nicht. 6Auf allen deinen Wegen denke an ihn, so wird er deine Pfade ebnen. 7Dünke dich nicht weise: fürchte Jahwe und halte dich fern vom Bösen; 8das wird deinem Leibe gesund sein und deine Gebeine erquicken. 9Ehre Jahwe mit Gaben von deinem Gut und von den Erstlingen all' deines Einkommens, 10so werden sich deine Speicher mit Überfluß füllen, und deine Kufen von Most überströmen. 11Mein Sohn, verachte nicht die Zucht Jahwes und laß dich seine Strafe nicht verdrießen. 12Denn wen Jahwe liebt, den straft er, und zwar wie ein Vater den Sohn, dem er wohlwill. 13Wohl dem Menschen, der Weisheit erlangt, und dem Manne, der Einsicht gewinnt. 14Denn ihr Erwerb ist besser als der von Silber, und wertvoller als Gold ihr Gewinn. 15Sie ist kostbarer als Korallen, und all' deine Kleinode kommen ihr nicht gleich. 16Langes Leben ist in ihrer Rechten, in ihrer Linken Reichtum und Ehre. 17Ihre Wege sind liebliche Wege, und alle ihre Steige sind Wohlfahrt. 18Sie ist ein Lebensbaum für die, die sie ergreifen, und wer sie festhält, ist beglückt. 19Jahwe hat durch Weisheit die Erde gegründet, durch Einsicht den Himmel festgestellt. 20Durch seine Erkenntnis haben sich die Fluten gespalten, und die Wolkenhöhen triefen von Tau. 21Mein Sohn, laß sie nicht von deinen Augen weichen, bewahre Verstand und Umsicht, 22so werden sie Leben für dich sein und ein Schmuck voll Anmut für deinen Hals. 23Alsdann wirst du auf deinem Wege sicher wandeln und mit deinem Fuße nicht anstoßen. 24Legst du dich nieder, so brauchst du nicht zu bangen, und liegst du, so wird dein Schlummer süß sein. 25Du brauchst dich nicht zu fürchten vor plötzlichem Schrecknis, noch vor dem Verderben, wenn es über die Gottlosen hereinbricht. 26Denn Jahwe wird deine Zuversicht sein und deinen Fuß behüten, daß er nicht gefangen werde. 27Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu thun, wenn es in deiner Hände Macht steht, es zu thun. 28Sprich nicht zu deinem Nächsten: Gehe hin und komme wieder! und: Morgen will ich dir geben! während du es doch hast. 29Ersinne nicht Böses wider deinen Nächsten, während er arglos bei dir wohnt. 30Hadere nicht mit jemand ohne Ursache, wenn er dir kein Leid angethan hat. 31Sei nicht neidisch auf den Gewaltthätigen und laß dir keinen seiner Wege wohlgefallen. 32Denn ein Greuel ist für Jahwe, wer Abwege geht; aber mit den Rechtschaffenen hält er vertraute Freundschaft. 33Der Fluch Jahwes lastet auf dem Hause des Gottlosen; aber der Frommen Wohnstätte segnet er. 34Hat er's mit Spöttern zu thun, so spottet er, aber den Demütigen giebt er Gnade. 35Ehre werden die Weisen zum Besitz erhalten, aber die Thoren hebt die Schande hoch. Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899 Bible Hub |