Textbibel 1899 1Da sprach Jahwe zu Mose und Aaron in Ägypten folgendermaßen:
2Der laufende Monat soll für euch an der Spitze der Monate stehen; als erster unter den Monaten des Jahres soll er euch gelten.
3Sprecht zu der ganzen Gemeinde Israel folgendermaßen: Am zehnten dieses Monats soll sich ein jeder ein Lamm verschaffen, je ein Lamm für jede einzelne Familie.
4Wenn aber die Familie zu klein ist für ein Lamm, so soll er mit seinem Nachbar, der seinem Hause zunächst wohnt, je nach dem Betrage der Seelenzahl eines anschaffen; für so viele, als es aufzuzehren vermögen, sollt ihr ein Lamm rechnen.
5Ein fehlerfreies, männliches, einjähriges Lamm muß es sein; aus den Schafen oder Ziegen sollt ihr es wählen.
6Und ihr sollt es aufbewahren bis zum vierzehnten Tage dieses Monats, und die gesamte Gemeinde Israel soll es schlachten gegen Abend.
7Dann sollen sie etwas von dem Blute nehmen und es an die beiden Thürpfosten und die Oberschwelle derjenigen Häuser streichen, in denen sie es verzehren.
8Das Fleisch aber sollen sie in derselben Nacht essen und zwar gebraten; ungesäuerte Brote nebst bitteren Kräutern sollen sie dazu essen.
9Ihr sollt es nicht roh oder in Wasser gesotten verzehren, sondern am Feuer gebraten, und zwar so, daß der Kopf noch mit den Beinen und den inneren Teilen zusammenhängt.
10Auch sollt ihr nichts davon bis zum Morgen übrig lassen; was davon bis zum Morgen übrig bleibt, sollt ihr verbrennen.
11Und so sollt ihr es verzehren: mit Gürteln um den Leib, mit eueren Sandalen an den Füßen und mit dem Stabe in der Hand, und sollt es in eiliger Hast verzehren; ein Passah für Jahwe ist es.
12Denn ich will in derselben Nacht Ägypten durchziehen und jede Erstgeburt in Ägypten, sowohl unter den Menschen als unter dem Vieh, töten; auch alle Götter Ägyptens werde ich meine Macht fühlen lassen - ich, Jahwe!
13Und das Blut an den Häusern, in denen ihr seid, soll als Merkmal zu eueren Gunsten dienen; denn wenn ich das Blut erblicke, will ich schonend an euch vorübergehen und es soll euch kein Leid und Verderben treffen, wenn ich den Schlag gegen Ägypten führe. 14Und dieser Tag soll für euch ein Gedächtnistag sein, und ihr sollt an ihm Jahwe ein Fest feiern von Geschlecht zu Geschlecht; als eine Einrichtung auf ewige Zeiten sollt ihr ihn feiern. 15Sieben Tage hindurch sollt ihr ungesäuertes Brot essen; bereits am ersten Tage sollt ihr den Sauerteig von eueren Wohnungen fern halten; denn wer irgend gesäuertes Brot genießt vom ersten Tag an bis zum siebenten, der soll weggetilgt werden aus Israel. 16Am ersten Tag aber sollt ihr eine Festversammlung beim Heiligtum und am siebenten Tag eine Festversammlung beim Heiligtum halten. An ihnen soll ganz und gar keine Arbeit verrichtet werden; nur was ein jeder zur Nahrung braucht, darf von euch zubereitet werden. 17Und die Anordnung in Bezug auf die ungesäuerten Brote sollt ihr beobachten; denn an eben diesem Tag habe ich eure Heerscharen aus Ägypten weggeführt. Daher sollt ihr diesen Tag beobachten von Geschlecht zu Geschlecht als eine Einrichtung auf ewige Zeiten. 18Im ersten Monat, am vierzehnten Tage des Monats, am Abend, sollt ihr ungesäuertes Brot essen, bis zum Abend des einundzwanzigsten Tages des Monats. 19Sieben Tage hindurch darf kein Sauerteig in eueren Wohnungen zu finden sein; denn wer irgend gesäuertes Brot ißt, der soll weggetilgt werden aus der Gemeinde Israel, sowohl Fremde als Landeseingeborene. 20Keinen Bissen gesäuerten Brotes sollt ihr essen; überall, wo ihr auch wohnt, sollt ihr ungesäuertes Brot essen! 21Da berief Mose alle Vornehmsten der Israeliten und gebot ihnen: Auf! verschafft euch ein Schaf für eure Familien und schlachtet das Passah! 22Und nehmt ein Büschel Ysop, taucht es in das Blut, das im Becken ist, und streicht etwas von dem Blut im Becken an die Oberschwelle und die beiden Thürpfosten; aber keiner von euch soll zur Thüre seiner Wohnung hinausgehen bis morgens früh. 23Denn Jahwe wird durchziehen, um gegen die Ägypter einen Schlag zu führen; wenn er dann das Blut an der Oberschwelle und an den beiden Thürpfosten erblickt, wird Jahwe schonend an jener Thüre vorübergehen und dem Verderben nicht gestatten, euere Wohnungen zu betreten, um jemand heimzusuchen. 24Und ihr sollt dies beobachten als eine Satzung für dich und deine Kinder auf ewige Zeiten. 25Wenn ihr nun in das Land kommt, das euch Jahwe zu eigen geben wird, wie er verheißen hat, so sollt ihr diesen gottesdienstlichen Brauch beobachten. 26Und wenn euere Kinder euch dann fragen: Was habt ihr da für einen Brauch? 27so sollt ihr antworten: Es ist ein Passahopfer für Jahwe, der schonend vorüberging an den Wohnungen der Israeliten in Ägypten, als er die Ägypter heimsuchte, unsere Familien aber unangetastet ließ. Da neigten sich die Leute und warfen sich zu Boden. 28Und die Israeliten gingen hin und thaten, wie Jahwe Mose und Aaron geboten hatte; so thaten sie. 29Um Mitternacht aber tötete Jahwe alle Erstgeburten in Ägypten, vom Erstgeborenen des Pharao an, der auf seinem Throne saß, bis zum Erstgeborenen des Gefangenen, der im Kerker lag, sowie alle Erstgeburten des Viehs. 30Da stand der Pharao samt seinen Höflingen und allen Ägyptern in jener Nacht auf, und es erhob sich ein großes Klagegeschrei in Ägypten: denn es gab kein Haus, in welchem nicht ein Toter war. 31Da ließ er Mose und Aaron zur Nachtzeit rufen und sprach: Auf! zieht ab, von meinem Volke weg, sowohl ihr selbst, als die Israeliten; geht hin und verehrt Jahwe, wie ihr verlangt habt! 32Auch euere Schafe und Rinder nehmt mit, wie ihr es verlangt habt; zieht ab und bittet auch für mich um Segen. 33Die Ägypter aber drängten das Volk zu schleunigem Abzug aus dem Lande; denn sie sagten sich: wir sind sonst alle des Todes! 34Da nahmen die Leute ihren Brotteig mit, bevor er durchsäuert war und trugen die Backschüsseln eingewickelt in ihre Obergewänder auf den Schultern. 35Die Israeliten aber hatten gethan, wie ihnen Mose geboten hatte, und sich von den Ägyptern silberne und goldene Geräte, sowie Kleider erbeten. 36Und Jahwe hatte den Leuten bei den Ägyptern Ansehen verschafft, so daß sie ihnen willfahrten; so plünderten sie die Ägypter. 37Da zogen die Israeliten von Ramses nach Suchoth, gegen sechshunderttausend Mann zu Fuß, die Männer abgesehen von den Kindern. 38Aber auch eine große Rotte zog mit ihnen, sowie Schafe und Rinder, ein gewaltiger Haufe Vieh. 39Da buken sie den Teig, den sie aus Ägypten mitgenommen hatten, zu Fladen ungesäuerten Brotes; denn er war nicht gesäuert, weil sie mit Gewalt aus Ägypten fortgetrieben worden waren und sich nicht mehr aufhalten noch sich Reisezehrung hatten bereiten können. 40Die Zeit aber, welche die Israeliten in Ägypten zugebracht hatten, betrug vierhundertunddreißig Jahre. 41Und nach Ablauf von vierhundertunddreißig Jahren, an eben diesem Tage, zogen alle Heerscharen Jahwes aus Ägypten weg. 42Eine Bewahrungsnacht Jahwes ist es, weil er sie wegführte aus Ägypten. Das ist diese Nacht Jahwes zur Beobachtung für alle Israeliten von Geschlecht zu Geschlecht. 43Da sprach Jahwe zu Mose und Aaron: Dies ist die Satzung in Bezug auf das Passah: kein Fremder darf es mitessen. 44Jeder um Geld erkaufte Sklave aber darf dann mitessen, wenn man ihn beschnitten hat. 45Ein Beisaß oder Lohnarbeiter darf es nicht mitessen. 46In einem Hause soll es verzehrt werden; man darf nichts von dem Fleisch aus dem Hause hinaustragen. Keinen Knochen sollt ihr an ihm brechen. 47Die ganze Gemeinde Israel soll es halten. 48Und wenn sich Ausländer bei euch aufhalten und Jahwe Passah feiern wollen, so soll alles, was männlich unter ihnen ist, beschnitten werden; alsdann mögen sie herzutreten, es zu feiern, und sie sollen dann wie Landeseingeborene gelten. Ein Unbeschnittener aber darf es unter keinen Umständen mitessen. 49Ein und dasselbe Gesetz soll gelten für den Landeseingeborenen, wie für den Fremden, der sich in eurer Mitte aufhält. 50Da thaten alle Israeliten, wie Jahwe Mose und Aaron geboten hatte; so thaten sie. 51An eben diesem Tage führte Jahwe die Israeliten nach ihren Scharen aus Ägypten hinweg. Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899 Bible Hub |