Dyr Minnensang 5
De Bibl auf Bairisch
1"I kimm eyn n Gartn, liebste Braut und brock meinn Rauck, mein Mürrn. Mein Wabn mit n Hönig iß i ietz, trink mein Milich und meinn Wein. Freundd, össtß und trinktß, laasstß gsagt enk s sein; berauschtß enk an dyr Minn!"

2I schlief, doch war mein Hertz hellwach: Klopft daa mein Friedl an?: "Mach auf, Hertzliebste, gminnte Braut, o mein Täuberl aane Fael! Mein Kopf ist naß wordn ganz von n Tau; grad trüpfln tuend myr d Haar."

3"Gee kimm, i haan mi auszogn schoon; ietz zug i mi wider an? Haan d Füess mir gwaschn; soll i s ietz mir dröckig machen gar?"

4Daa gströckt mein Bue sein Hand durch s Luck, und i gabibnt iem zgögn,

5standd auf und gmach yn n Liebstn auf; ganz voll Mürrn wurd s gantze Schloß.

6I gmach iem auf, daa war yr wögg; mein Minnblüe war dyrhin! Für s Eerste war i ganz dyrgheit; i gsuech n, doch fandd nix. I schrir und rief; er war nit daa.

7Mi griffend d Wächter auf. D Straiff schlueg und gwunddt mi in dyr Stat, und riß mir meinn Schlair gar wögg.

8Ös Frauenn z Ruslham, i fleeh: "Gee, wenntß meinn Liebstn seghtß, dann richttß iem aus, i bin ganz krank und schmacht vor lautter Minn!"

9"Gee, Dirndl, Gschmächerl, sag s üns, was dein Bue so Bsunders haat! Was haat yr Anderne voraus, däßst üns gar yso beschwörst?"

10"Wie Höng und Milich ist mein Bursch; dönn kenntß aus tauset raus.

11Sein Haaupt ist wie ayn scheiers Gold, seine Lockenn schwarz wie d Nacht.

12Und d Augn seind netty Taubn an n Bach, de Zöndd weiß, aane Mailn,

13de Bäckerln wie ayn Böttling voll mit Balsn und mit Gwürtz. Dyr Lilgn seine seine Lippn gleich; grad trüpfln tuend s von Mürrn.

14Und d Finger seind wie Stäb aus Gold und belögt mit edle Stäin. Aus Elfnbain ist gschnitzt sein Leib, mit Säffer auf und z auf.

15Und d Schinchln anlnd yn Märblsäuln und seind gründdt auf scheiers Gold. Sein Gstaltt ist wie dyr Weissnberg, dyr Zöder gleich erhabn.

16Sein Mäul ist süess; er ist ain Wunn, i haan allssand an iem lieb. Dös ist mein lieber Bue, mein Man; ietz haan i n enk beschribn. Ös Ruslhamerinnen all, ietzet wisstß, um was s myr geet!"

Song of Solomon 4
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