Psalm 74
Textbibel 1899
1Ein Maskil Asaphs. Warum, o Gott, hast du uns für immer verworfen, warum bist du so grimmig erzürnt über die Schafe deiner Weide?

2Gedenke deiner Gemeinde, die du vor Alters erworben, zum Stamme deines Eigentums erlöst hast, an den Zionsberg, auf dem du gewohnt hast.

3Erhebe deine Schritte zu den ewigen Trümmern: alles hat der Feind im Heiligtume verderbt.

4Deine Widersacher brüllten inmitten deiner Versammlungsstätte, stellten ihre Zeichen als Zeichen auf.

5Er thut sich kund, wie einer, der im Dickicht der Bäume die Äxte emporhebt.

6Und nun sein Schnitzwerk insgesamt mit Beil und Hämmern zerschlagen sie.

7Sie haben dein Heiligtum in Brand gesteckt, die Wohnung deines Namens bis zum Boden entweiht.

8Sie dachten in ihrem Sinn: Ihre Brut insgesamt -! Sie haben alle heiligen Versammlungsstätten im Lande verbrannt.

9Unsere Zeichen erblicken wir nicht; kein Prophet ist mehr da, und wir haben niemand, der da wüßte, bis wann.

10Bis wann, o Gott, soll der Widersacher lästern, soll der Feind deinen Namen immerfort verhöhnen?

11Warum ziehst du deine Hand und deine Rechte zurück? Ziehe sie heraus aus deinem Busen und vertilge!

12Gott ist ja mein König von Alters her, der hilfreiche Thaten auf Erden gethan hat.

13Du hast durch deine Macht das Meer gespalten, die Häupter der Seeungeheuer auf dem Wasser zerbrochen.

14Du hast die Häupter des Leviathan zerschmettert, gabst ihn der Schar der Wüstentiere zum Fraße.

15Du ließest Quell und Bach hervorbrechen, du ließest immerfließende Ströme versiegen.

16Dein ist der Tag und dein ist die Nacht, du hast das Licht und die Sonne hergerichtet.

17Du hast alle Grenzen der Erde festgestellt; Sommer und Winter, du hast sie geschaffen.

18Gedenke daran! Der Feind lästert, Jahwe, und ein thörichtes Volk verhöhnt deinen Namen.

19Gieb den Raubtieren nicht das Leben deiner Taube preis, vergiß nicht für immer das Leben deiner Elenden!

20Blicke auf deinen Bund! Denn voll sind die Schlupfwinkel des Landes von Stätten der Gewaltthat.

21Laß den Unterdrückten nicht mit Schanden davon gehn; laß die Elenden und Armen deinen Namen preisen!

22Auf, o Gott! Führe deinen Streit! Gedenke an die Schmach, die dir unaufhörlich von dem Thoren widerfährt!

23Vergiß nicht das Lärmen deiner Feinde, das Toben deiner Widersacher, das beständig emporsteigt!

Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899

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