Textbibel 1899 1Alles hat seine Zeit und jegliches Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde. 2Geboren werden hat seine Zeit und Sterben hat seine Zeit; Pflanzen hat seine Zeit und das Ausreißen von Gepflanztem hat seine Zeit; 3Töten hat seine Zeit und Heilen hat seine Zeit; Niederreißen hat seine Zeit und Aufbauen hat seine Zeit; 4Weinen hat seine Zeit und Lachen hat seine Zeit; Klagen hat seine Zeit und Tanzen hat seine Zeit; 5Steine werfen hat seine Zeit und Steine sammeln hat seine Zeit; Umarmen hat seine Zeit und Fernbleiben vom Umarmen hat seine Zeit; 6Suchen hat seine Zeit und Verlieren hat seine Zeit; Aufbewahren hat seine Zeit und Wegwerfen hat seine Zeit; 7Zerreißen hat seine Zeit und Nähen hat seine Zeit; Schweigen hat seine Zeit und Reden hat seine Zeit; 8Lieben hat seine Zeit und Hassen hat seine Zeit; Krieg hat seine Zeit und Friede hat seine Zeit. 9Was für Gewinn hat der Handelnde bei dem, womit er sich abmüht? 10Ich sah das Geschäft, das Gott den Menschenkindern gegeben hat, sich damit zu plagen. 11Alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit, auch die Ewigkeit hat er ihnen ins Herz gelegt; nur daß der Mensch das Werk, welches Gott thut, nicht von Anfang bis zu Ende erfassen kann. 12Ich erkannte, daß es unter ihnen nichts besseres giebt, als sich zu freuen und sich in seinem Leben gütlich zu thun. 13Aber auch, daß irgend einer ißt und trinkt und Gutes genießt bei aller seiner Mühe, ist eine Gabe Gottes. 14Ich erkannte, daß alles, was Gott thut, für immer besteht; dazu ist nichts hinzuzufügen und nichts davon wegzunehmen: Gott hat es so gemacht, daß man sich vor ihm fürchte. 15Was da ist, war längst, und was werden soll, ist längst gewesen; und Gott sucht Verdrängtes wieder auf. 16Und weiter sah ich unter der Sonne: an der Stätte des Rechts, da war das Unrecht, und an der Stätte der Gerechtigkeit, da war das Unrecht. 17Ich sprach zu mir selbst: den Frommen und den Gottlosen wird Gott richten, denn er hat für jegliches Vornehmen und für jegliches Thun eine Zeit gesetzt. 18Ich sprach zu mir selbst: um der Menschenkinder willen geschieht es, damit Gott sie prüfe, und damit sie sehen, daß sie selbst nur Vieh sind. 19Denn das Geschick der Menschenkinder und dasjenige des Viehes, - dasselbe Geschick haben sie: wie dieses stirbt, so stirbt jener, und einen Odem haben sie alle, und einen Vorzug des Menschen vor dem Vieh giebt es nicht, denn alles ist eitel. 20Alles geht dahin an Einen Ort: alles ist aus dem Staube geworden und alles wird wieder zu Staub. 21Wer weiß, ob der Geist der Menschenkinder aufwärts steigt, der Geist des Viehes aber zur Erde hinab fährt? 22So sah ich denn, daß es nichts besseres giebt, als daß der Mensch sich freue an seinen Werken, denn das ist sein Teil; denn wer kann ihn dahin bringen, daß er sehe, was nach ihm sein wird. Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899 Bible Hub |