Textbibel 1899 1Es ist aber der Glaube eine Zuversicht auf Gehofftes, eine Ueberführung über Dinge, die man nicht sieht.
2Darin haben sich die Alten Zeugnis erworben. 3Durch Glauben erkennen wir, daß die Welten hergestellt wurden durch Gottes Wort, so daß nicht aus Sichtbarem das, was gesehen wird, hervorgieng. 4Durch Glauben brachte Abel Gott ein besseres Opfer als Kain, wodurch er das Zeugnis eines Gerechten erlangte, da Gott zeugte für seine Gabe, und durch denselben redet er im Tode noch. 5Durch Glauben ward Enoch entrückt, so daß er den Tod nicht sah, und ward nicht gefunden, weil ihn Gott entrückt hatte; denn vor der Entrückung ist ihm bezeugt, daß er Wohlgefallen fand bei Gott; 6ohne Glauben ist aber das Wohlgefallen unmöglich; denn glauben muß, wer Gott naht, daß er ist, und daß er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt. 7Durch den Glauben empfieng Noah die Weissagung über das, was man noch nicht sah, ließ sich warnen, und baute einen Kasten zur Rettung seines Hauses, wodurch er die Welt verurteilte und der Erbe der Glaubensgerechtigkeit wurde. 8Durch Glauben berufen gehorchte Abraham, auszuziehen an einen Ort, den er zum Erbe empfangen sollte, und zog hinaus, ohne zu wissen wohin. 9Durch Glauben siedelte er sich an in einem Land der Verheißung als in der Fremde, und wohnte in Zelten samt Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung; 10denn er wartete auf die Stadt mit festen Grundlagen, deren Künstler und Werkmeister Gott ist. 11Durch Glauben ebenfalls empfieng Sara die Kraft zur Samengründung, und zwar trotz ihres Alters, dieweil sie den Verheißer für zuverlässig achtete. 12Und darum entsproßten auch dem Einen, und zwar schon erstorbenen, eine Menge wie die Sterne des Himmels und der unzählbare Sand am Ufer des Meeres. 13Im Glauben sind diese alle gestorben, ohne die Verheißungen zu erlangen, die sie vielmehr nur von ferne sahen und begrüßten, und mit dem Bekenntnis, daß sie Fremdlinge und Beisassen seien auf der Erde; 14denn indem sie solches sagen, zeigen sie an, daß sie der Heimat nachtrachten. 15Würden sie dabei diejenige meinen, von der sie ausgezogen sind, so hätten sie Gelegenheit zur Rückkehr. 16Nun aber begehren sie nach einer besseren, nämlich der himmlischen. Darum schämt sich auch Gott ihrer nicht, sich ihren Gott nennen zu lassen, denn er hat ihnen eine Stadt bereitet. 17Durch Glauben hat Abraham den Isaak dargebracht, da er versucht ward, ja seinen einzigen Sohn brachte er dar, der die Verheißungen empfangen hatte, 18zu dem gesprochen war: in Isaak soll dein Same genannt werden, 19indem er bedachte, daß Gott im Stande ist, auch von den Toten zu erwecken, weshalb er ihn auch im Preisgeben davontrug. 20Durch Glauben auch segnete Isaak den Jakob und den Esau für die Zukunft; 21durch Glauben segnete Jakob im Sterben jeden der Söhne Joseph's und beugte sich über die Spitze seines Stabes. 22Durch Glauben gedachte Joseph im Tode an den Ausgang der Söhne Israels, und gab Auftrag wegen seiner Gebeine. 23Durch Glauben geschah es, daß Moses nach seiner Geburt drei Monate lang versteckt wurde von seinen Eltern, weil sie das Kind so lieblich sahen, und daß sie die Verordnung des Königs nicht fürchteten. 24Durch Glauben hat Moses, da er groß geworden, es abgelehnt, ein Sohn der Tochter des Pharao zu heißen, 25und vorgezogen, mit dem Volke Gottes Mißhandlung zu teilen, lieber als einen augenblicklichen Vorteil von Sünde zu haben, 26indem er die Schmach des Christus für einen größeren Reichtum hielt als die Schätze Aegyptens, denn er sah auf die Vergeltung. 27Durch Glauben hat er Aegypten verlassen, ohne Furcht vor dem Zorne des Königs; denn er hielt sich an den Unsichtbaren als sehe er ihn. 28Durch Glauben hat er das Passa vollzogen und die Ausgießung des Blutes, damit der Verderber nicht rühre an ihre Erstgeborenen. 29Durch Glauben sind sie durch das rote Meer gegangen wie durch trockenes Land, worin dann die Aegypter, da sie es versuchten, verschlungen wurden. 30Durch Glauben fielen die Mauern von Jericho nach siebentägiger Einschließung. 31Durch Glauben blieb die Dirne Rahab von der Vertilgung mit den Ungehorsamen frei, da sie die Kundschafter friedlich aufgenommen hatte. 32Und was kann ich noch sagen? die Zeit gebricht mir alles durchzugehen von Gedeon, Barak, Sampson, Jephtha, David und Samuel und den Propheten, 33die durch Glauben Königreiche besiegt, Gerechtigkeit vollbracht, Verheißungen erlangt, Löwenrachen verschlossen, 34Feuersgewalt gelöscht haben, dem offenen Schwerte entronnen, von Schwachheit zu Kraft gekommen, stark geworden sind im Krieg, die Schlachtordnung der Fremden zum Weichen brachten. 35Weiber haben aus der Auferstehung ihre Toten empfangen; die einen sind gekreuzigt worden ohne die Auslösung zu empfangen, damit sie einer besseren Auferstehung teilhaftig würden; 36andere haben Spott und Geißel, auch Ketten und Gefängnis erfahren müssen; 37sie wurden gesteinigt, gefoltert, zerteilt, empfingen den Tod durchs Schwert, zogen herum in Schaffellen und Ziegenhäuten, verlassen, bedrängt, mißhandelt; 38die, deren die Welt nicht wert war, in Wüsten herumirrend, Gebirgen, Höhlen und Schlupfwinkeln der Erde. 39Und diese alle, mit ihrem Zeugnisse, das sie durch den Glauben haben, haben doch nicht die Verheißung davon getragen; 40denn Gott hatte mit uns etwas höheres im Sinn, daß sie nicht ohne uns vollendet werden durften. Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899 Bible Hub |