Textbibel 1899 1Gilt noch eine Ermahnung in Christus, noch ein Einreden der Liebe, noch eine Gemeinschaft des Geistes, noch Herz und Barmherzigkeit,
2so macht mir die Freude voll, daß ihr gleich gesinnt seiet, in gleicher Liebe, Eine Seele, Ein Sinn,
3ferne überall von Parteigeist, ferne von Eitelkeit, vielmehr in Demut aneinander hinaufsehend,
4kein Teil nur das Auge habend für sein Wesen, sondern auch für das des andern. 5Die Gesinnung sei bei euch wie bei Christus Jesus, 6der da war in Gottesgestalt, aber das Gottgleichsein nicht wie einen Raub ansah, 7sondern sich selbst entäußerte, indem er Knechtsgestalt annahm, in Menschenbild auftrat, 8im Verhalten wie ein Mensch befunden, sich selbst erniedrigte, gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Kreuzestod. 9Darum hat ihn auch Gott so hoch erhöht, 10und ihm den Namen verliehen, der über allen Namen ist, auf daß sich in dem Namen Jesus' beugen alle Knie, derer die im Himmel, die auf der Erde, und die unter der Erde sind, 11und alle Zungen bekennen, daß Jesus Christus Herr sei zum Preis Gottes des Vaters. 12Also meine Geliebten: ihr waret ja allezeit gehorsam; so lasset es nicht bewenden bei dem, was unter meinen Augen geschah, sondern arbeitet jetzt noch viel mehr, in meiner Abwesenheit, mit Furcht und Zittern an eurer Rettung. 13Denn Gott ist es, der in euch wirksam macht das Wollen wie das Wirken, des Wohlgefallens wegen. 14Alles thut ohne Murren und Bedenken, 15daß ihr werdet tadellos und lauter, Kinder Gottes ohne Fehl, mitten in einem verkehrten und verwirrten Geschlecht, unter denen ihr leuchtet wie Gestirne in der Welt, 16damit daß ihr am Worte des Lebens haltet, mir zum Ruhm auf den Tag Christus', daß ich nicht vergeblich gelaufen sei, noch vergeblich gearbeitet habe. 17Und wenn ich auch mein Blut vergießen soll zu Opfer und Weihe eures Glaubens, so freue ich mich, freue mich mit euch insgesamt. 18Ebenso aber sollt auch ihr euch freuen und mit mir freuen. 19Ich hoffe aber im Herrn Jesus, den Timotheus bald zu euch schicken zu können, damit auch ich durch Nachrichten von euch erquickt werde. 20Denn ich habe keinen Gleichgestimmten, der so ohne Falsch sich um eure Dinge bekümmerte. 21Sie denken alle an sich, nicht an Jesus Christus. 22Seine erprobte Treue aber ist euch bekannt, hat er doch wie ein Kind seinem Vater mir gedient für das Evangelium. 23Ihn also hoffe ich euch zu senden, so bald ich nur in meinen eigenen Angelegenheiten hinaussehe. 24Ich traue aber auf den Herrn, daß ich auch selbst bald werde kommen können. 25Für dringend aber habe ich erachtet, den Bruder Epaphroditus meinen Mitarbeiter und Mitstreiter, euren Gesandten und Uebermittler meines Bedarfs, zu euch zu entlassen. 26Denn er hatte Verlangen nach euch allen, und hatte keine Ruhe, weil ihr von seiner Krankheit gehört hattet. 27In der That war er auf den Tod krank; aber Gott hat sich seiner erbarmt, und nicht blos seiner, sondern auch meiner, auf daß mich nicht Trübsal über Trübsal treffe. 28So habe ich mich doppelt beeilt, ihn zu entlassen, damit ihr euch seines Wiedersehens freuet, und ich um eine Anfechtung leichter sei. 29So heißet ihn im Herrn hoch willkommen, und haltet solche Männer wert. 30Denn um des Werkes Christus' willen kam er dem Tode nahe, und hat sein Leben ausgesetzt bei diesem Dienst für mich, um mit seiner Person auch das noch hinzuzuthun, was ihr selbst nicht thun konntet. Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899 Bible Hub |