Textbibel 1899 1Meine Brüder, pfleget des Glaubens an unseren Herrn der Herrlichkeit Jesus Christus nicht unter Menschenrücksichten.
2Denn wenn in eure Versammlung ein Mann tritt mit goldenen Ringen in prächtigem Gewand, es tritt aber auch ein armer ein mit schmutzigem Kleid,
3und ihr sehet auf den, der das prächtige Kleid trägt, und saget: setze du dich bequem hierher, und zu dem Armen saget ihr: du kannst dort sehen, oder dich unter meinen Schemel setzen,
4habt ihr damit nicht die Richtschnur verloren, und richtet nach schlechten Gründen?
5Hört, meine teuren Brüder: hat nicht Gott die Armen nach der Welt erwählt zu Reichen im Glauben und Erben des Reiches, welches er verheißen hat denen, die ihn lieben?
6Ihr aber habt den Armen verachtet. Sind es nicht die Reichen, die euch vergewaltigen, und wiederum sie, die euch vor die Gerichtshöfe ziehen?
7sind nicht sie es, die den guten Namen lästern, nach welchem ihr benannt seid? 8Ja doch, wenn ihr das königliche Gesetz erfüllt nach der Schrift: du sollst lieben deinen Nächsten wie dich selbst, so thut ihr recht. 9Wenn ihr aber Menschenrücksicht pflegt, so schafft ihr Sünde, vom Gesetz als Uebertreter erwiesen. 10Denn wer das ganze Gesetz hält, aber in einem Stücke fehlt, der ist es ganz schuldig geworden. 11Denn der da sprach: du sollst nicht ehebrechen, sprach auch: du sollst nicht töten. Wenn du nun zwar nicht ehebrichst, tötest aber, so bist du ein Uebertreter des Gesetzes geworden. 12So redet und so handelt wie Leute, welche durch das Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen. 13Denn das Gericht ist unbarmherzig gegen den, der nicht Barmherzigkeit thut. Barmherzigkeit darf herabsehen auf das Gericht. 14Was nutzt es, meine Brüder, wenn einer behauptet Glauben zu haben, aber keine Werke hat? kann ihn denn der Glaube erretten? 15Wenn ein Bruder oder eine Schwester da sind in Blöße und Mangel der täglichen Nahrung, 16es sagt aber einer von euch zu ihnen: gehet hin in Frieden, wärmet euch und sättiget euch, ihr gebt ihnen aber nicht des Leibes Notdurft, was nutzt das? 17So auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, ist er tot für sich selbst. 18Da kann einer sagen: du hast Glauben und ich habe Werke; zeige du mir deinen Glauben ohne die Werke, und ich will dir aus meinen Werken den Glauben zeigen. 19Du glaubst, daß ein einiger Gott ist? Du thust recht daran; auch die Dämonen glauben es und schaudern. 20Willst du aber erkennen, du hohler Mensch, daß der Glaube ohne Werke unnütz ist? 21Ist unser Vater Abraham nicht aus Werken gerechtfertigt worden, da er seinen Sohn Isaak auf dem Altar darbrachte? 22Da siehst du, daß der Glaube zu seinen Werken mithalf und aus den Werken heraus der Glaube vollendet ward, 23so ward die Schrift erfüllt, die da sagt: Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet, und er wurde Freund Gottes genannt. 24So sehet ihr, daß ein Mensch aus Werken gerechtfertigt wird, und nicht aus Glauben allein. 25Ebenso die Rahab, die Dirne, ist sie nicht aus Werken gerechtfertigt worden, daß sie die Boten aufnahm und auf einem andern Wege fortschaffte? 26Denn gleich wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot. Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899 Bible Hub |