Textbibel 1899 1Dies sind die Worte, welche Mose jenseits des Jordan in der Wüste, in der Steppe, gegenüber von Suph, zwischen Paran, Tophel, Laban, Hazeroth und Disahab zu dem ganzen Israel geredet hat.
2Elf Tagereisen beträgt die Entfernung auf dem Wege nach dem Gebirge Seir vom Horeb bis Kades-Barnea.
3Im vierzigsten Jahre, am ersten Tage des elften Monats verkündigte Mose den Israeliten alles, was ihm Jahwe für sie anbefohlen hatte,
4nachdem er den Amoriterkönig Sihon, der in Hesbon, und Og, den König von Basan, der in Astaroth wohnte, bei Edrei besiegt hatte.
5Jenseits des Jordan im Lande Moab unternahm es Mose, in folgender Unterweisung das Gesetz zu erläutern, indem er sprach: 6Jahwe, unser Gott, hat am Horeb folgendermaßen zu uns geredet: Ihr habt nun lange genug an diesem Berge verweilt. 7Brecht auf und zieht geradewegs nach dem Gebirge der Amoriter und zu allen ihren Nachbarn, die in der Steppe, auf dem Gebirge, in der Niederung, im Südland und an der Meeresküste wohnen, in das Land der Kanaaniter und zum Libanon bis zu dem großen Strome, dem Euphratstrom. 8Das Land ist euch hiermit von mir übergeben. Zieht hinein und nehmt das Land in Besitz, von dem Jahwe euren Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat, daß er es ihnen und nachmals ihren Nachkommen verleihen wolle. 9Zu eben jener Zeit sagte ich zu euch: Es fällt mir zu schwer, allein für euch Sorge zu tragen. 10Jahwe, euer Gott, hat euch so zahlreich gemacht, daß ihr schon jetzt den Sternen des Himmels an Menge gleichkommt. 11Möge Jahwe, der Gott eurer Väter, eurer Zahl noch tausendmal soviel hinzufügen und euch segnen, wie er euch verheißen hat! 12Aber wie soll ich ganz allein eure Last, eure Bürde und eure Streitigkeiten tragen? 13Bringt mir Stamm für Stamm weise, verständige und angesehene Männer her, daß ich sie zu euren Vorgesetzten mache! 14Da antwortetet ihr mir und spracht: Das ist gut, was du da angekündigt hast! 15Da wählte ich unter euch weise und angesehene Männer aus und machte sie zu euren Vorgesetzten als Oberste über tausend, als Oberste über hundert, als Oberste über fünfzig, als Oberste über zehn und als Amtleute in euren Stämmen. 16Und ich gab zu derselben Zeit euren Richtern folgende Anweisung: Verhört eure Volksgenossen und fällt gerechte Urteile, sei es daß jemand mit einem seiner Volksgenossen oder mit einem Fremdling einen Streit hat! 17Seid unparteiisch im Gericht; hört den Geringsten an, wie den Größten! Scheuet euch vor niemand; denn das Gericht ist Gottes. Aber die Streitfälle, die euch zu schwer sind, laßt an mich gelangen, damit ich Verhör darüber anstelle. 18So gab ich euch damals Anweisung in betreff alles dessen, was ihr thun solltet. 19Sodann brachen wir vom Horeb auf und durchzogen dem Befehle Jahwes, unseres Gottes, gemäß auf dem Wege nach dem Amoritergebirge jene ganze große und furchtbare Steppe, die ihr gesehen habt. Und als wir nach Kades-Barnea gelangt waren, 20da sprach ich zu euch: Ihr seid nun beim Amoritergebirge angelangt, das uns Jahwe unser Gott, verleihen will. 21Du siehst, das Land ist dir jetzt von Jahwe, deinem Gott, übergeben; ziehe hin, es in Besitz zu nehmen, wie dir Jahwe, der Gott deiner Väter, geboten hat. Sei ohne Furcht und unverzagt! 22Da tratet ihr alle zu mir heran und spracht: Laßt uns Männer voraussenden, daß sie uns das Land erforschen und uns Bescheid zurückbringen über den Weg, auf dem wir hinaufziehen sollen, und über die Städte, zu denen wir gelangen werden! 23Da mir der Vorschlag gut schien, nahm ich aus euch zwölf Männer, einen von jedem Stamme. 24Die zogen geradewegs ins Gebirge hinauf, gelangten bis zum Thale Eskol und kundschafteten das Land aus. 25Auch nahmen sie etliche von den Früchten des Landes mit sich und brachten sie zu uns herab. Und sie gaben uns Bescheid und sprachen: Das Land ist schön, das uns Jahwe, unser Gott, verleihen will. 26Aber ihr wolltet nicht hinaufziehen und widersetztet euch dem Befehle Jahwes, eures Gottes. 27Ihr murrtet in euren Zelten und spracht: Aus Haß gegen uns hat uns Jahwe aus Ägypten weggeführt, um uns den Amoritern auszuliefern, damit sie uns vertilgen. 28Wohin ziehen wir denn sonst? Unsere eigenen Volksgenossen haben uns allen Mut genommen, indem sie sprachen: Leute sind es, die größer und von höherem Wuchse sind als wir, Städte, die groß und himmelhoch befestigt sind, und sogar Enakiter haben wir dort gesehen! 29Da sprach ich zu euch: Entsetzt euch nicht und fürchtet euch nicht vor ihnen! 30Jahwe, euer Gott, der euch voranzieht, wird selbst für euch streiten, ganz so, wie er euch in Ägypten sichtbar beigestanden hat, 31und in der Steppe, die du gesehen hast, wo dich Jahwe, dein Gott, getragen hat, wie einer sein Kind trägt, auf dem ganzen Wege, den ihr zurückgelegt habt, bis zu eurer Ankunft an diesem Orte. 32Aber trotz alledem hattet ihr kein Vertrauen zu Jahwe, eurem Gotte, 33der euch auf dem Wege voranzog, um euch einen Lagerplatz auszusuchen: des Nachts im Feuer, damit ihr sehen könntet auf dem Wege, den ihr ziehen mußtet, und tagsüber in der Wolke. 34Als Jahwe eure Reden hörte, wurde er zornig und that den Schwur: 35Nicht ein einziger von diesen Männern, von diesem bösen Geschlechte, soll das schöne Land sehen, das ich ihren Vätern zugeschworen habe. 36Nur Kaleb, der Sohn Jephunnes, soll es zu sehen bekommen, und ihm und seinen Kindern will ich das Land geben, das er betreten hat, weil er Jahwe vollen Gehorsam bewiesen hat. 37Auch auf mich zürnte Jahwe um euretwillen, so daß er sprach: Auch du sollst nicht dorthin gelangen. 38Josua, der Sohn Nuns, der dein ständiger Diener ist, er soll hinein gelangen; ihm sprich Mut ein, denn er wird es unter die Israeliten verteilen. 39Eure Kleinen aber, von denen ihr sagtet: Sie werden eine Beute der Feinde werden! und eure Söhne, die heute noch nicht zwischen gut und böse zu unterscheiden wissen, sie werden hinein gelangen, ihnen werde ich es geben, und sie sollen es in Besitz nehmen. 40Ihr aber macht kehrt und brecht auf in die Steppe auf dem Wege zum Schilfmeer. 41Da antwortetet ihr und spracht zu mir: Wir haben uns gegen Jahwe versündigt; wir wollen nun doch hinaufziehen und kämpfen, ganz wie es uns Jahwe, unser Gott, befohlen hat! Und ihr gürtetet euch insgesamt eure Waffen um und zogt leichtsinnigerweise hinauf ins Gebirge. 42Da sprach Jahwe zu mir: Sage ihnen: Zieht nicht hinauf und wagt keine Schlacht, denn ich bin nicht unter euch; sonst werdet ihr von euren Feinden eine Niederlage erleiden! 43Ich redete euch zu, aber ihr hörtet nicht, sondern widerspenstig gegen den ausdrücklichen Befehl Jahwes zogt ihr vermessenen Sinnes hinauf ins Gebirge. 44Da rückten die Amoriter, die auf jenem Gebirge wohnten, aus, euch entgegen, verfolgten euch so hartnäckig wie Bienen und versprengten euch in Seir bis Horma. 45Zurückgekehrt jammertet ihr vor Jahwe; aber Jahwe achtete nicht auf euer Wehklagen und hörte nicht auf euch. 46Ihr mußtet in Kades die lange Zeit, die ihr dort wart, verweilen. Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899 Bible Hub |