De Bibl auf Bairisch 1Ietz sing i halt ayn Liedl von meinn Liebstn und von seiner Weinleittn: Mein Liebster hiet aynn Weinberg; ganz fruchtbar war s daa obn. 2Er grueb n um, taat d Stäin wögg, gsötzt böste Rebn grad ein. Aynn Wachtturm gstöllt yr einhin und glögt ayn Torggl an. Dann ghofft auf süesse Traubn er; härb warnd s wie nonmaal was! 3Ös Ruslhamer, Judner, ietz urtltß ös aynmaal bei mir und bei meinn Wingert; ietz spröchtß öbbs zo dönn Strit! 4Was haet i n non gar tuen solln für n Weinberg ausser dönn? Daa ghoff i, däß s recht süess werdnd, doch sauer wurdnd de Börl! 5Af ietz gaa i enk flüstern, was i mit n Weinberg mach: Sein Heckn werd verweitert; dann rueschnd d Vicher nein. Sein Mauer brich i wögget; aft tooscht allss nein, was kimmt. 6I mach ayn schiere Oed draus; niemdd schneidt meer seine Rebn. Mir sollt n niemer häuerln; mügnd Dern und Distln gruenn! De Wolkenn unterschaf i, aynn Rögn iem non zo n Göbn. 7Yn n Hörerherrn sein Weinberg, ja, dös ist Isryheel! Und d Judauer seind d Weinstöck, wo er zuer Freud haat pflantzt. Gmaint haet yr, allss kännt pässn, doch nix ist gwösn dyrmit. Gerechtigkeit haet sein solln - Entrechtte hoert yr schrein. 8Wee enk, woß ain Haus naach n andern hinstölltß und ain Feld naach n andern dyrkräultß, hinst däß nix meer übrig ist und s Land enk yllain ghoert! 9I hoer netty, was dyr Hörerherr spricht: Waarlich, alle enkerne Häuser gaand verfalln; niemdd meer wont drinn, so stattlich wie s aau seind. 10Ayn Weinleittn mit zöhen Tagwerch dyrgibt grad ayn Kerbl Traubn, und ayn Sak Saam grad aynn Krueg Traid. 11Wee enk, woß schoon in aller Frueh auf s Bier aus seitß und pappen bleibtß hinst eyn de tieffste Nacht, daa woß enk mit Wein zuetegltß! 12Bei dene Säus werd zitert und ghärpft, pauckt und gfloett; aber was dyr Trechtein tuet, juckt die gar nit; was yr vollbringt, ist ien bluntzn. 13Drum mueß mein Volk eyn d Verbannung, weil s mi nit kennen will. S Volk kimmt zamt de Gwäppltn um vor Hunger, verschmachtt vor Durst. 14Dyr Baindlkraamer geet um und kan schierger niemer gnueg kriegn, yso däß Maiste wie Minste weiter müessnd, dös gantze gschrirne Gschwerl. 15Yso werdnd die diemüetigt und gföllt. Ja, yso +geet s mit n Hoohmuet! 16Dyr Hörerherr ist erhabn und sorgt für s Recht; dyrmit zaigt si dyr heilige Got als dyr Heilige. Er urtlt gerecht. 17Dann waidnend Lämpln auf de Getrümmer, wie wenn s iener Waid wär; rund und puncket werdnd d Schaaf daadl. 18Wee enk, woß d Straaff weilete mit n Glässl zueherzieghtß und d Sündd wie mit n Sail. 19Ös sagtß: "Der sollt schnell tuen; der sollt si schicken, däß myr s seghnd! Was dyr Heilige von Isryheel eyn n Sin haat, sollt husig kemmen; dös wolln myr ietz schoon wissn!" 20Wee dene, wo s Übl guet und s Guete übl nennend, die wo d Finster zo n Liecht und s Liecht zuer Finster machend, s Händdige süess und s Süesse händdig! 21Wee dene, wo mainend, sö selbn haetnd d Weisheit pfachtt, und glaaubnd, sö wärnd de ainzignen Gscheidn auf dyr Welt! 22Wee dene, wo Höldn seind als Kampftrinker und Röckn bei n Bier Vernichtn, 23wo de Schuldignen freispröchend, weil s bestochen wordn seind, und yn n Grechtn sein Recht verhaltnd. 24Wie s Feuer d Stupfln weiterraeumt und s dürre Gras einäschert, yso sollt s mit ien aau geen. Die sollnd mit Stok und Stil ausgrott werdn, weil sö si um yn n Hörerherrn sein Weisung nix gschert habnd und über s Wort von n Heilignen von Isryheel glöstert. 25Drum entbrinnt yn n Trechtein sein Zorn gögn sein Volk; er glangt hin auf s Volk und haut zue. Daa dyrbibnend de Berg, und d Leichnäm lignd auf de Gassnen wie ayn Gräffl. Und sein Zorn laasst allweil non nit naach; nän, es geet non allweil weiter. 26Er deutt yn aynn Volk ganz weit wögg, an n End der Erdn; yn dönn pfeifft yr, und schoon kimmt s dyrher aau. 27Daa ist kainer müed bei dene, kainer stolpt, und kainer napfetzt ein. Yn kainn reisst dyr Gürtl ab older ayn Schuehbänddl. 28Ienerne Pfeil seind scharf und all ienerne Bögn schoen gspannt. D Hüef bei ienerne Roß seind scharf wie Stain; und d Röder sausnd dyrhin wie dyr Sturm. 29Ayn Gstüett ist, wie wenn ayn Leeb brüelt, glei gar ayn Welf dyrvon. Er gront und packt sein Beuttn, schlaipft s mit, und niemdd reisst s iem wögg. 30Und brausn tuet s über ien seln Tag wie s Mör. Wo myn aau hinschaugt auf dyr Erdn, seghst grad Finster voller Angst; und s Liecht ist mit Wolkenn verlögt. |