Psalm 37
Textbibel 1899
1Von David. Erhitze dich nicht über die Bösewichter, ereifere dich nicht über die, welche Frevel verüben.

2Denn wie das Gras werden sie schnell abgeschnitten und wie das grüne Kraut verwelken sie.

3Vertraue auf Jahwe und thue Gutes, bewohne das Land und pflege Redlichkeit:

4so wirst du an Jahwe deine Wonne haben, und er wird dir geben, was dein Herz wünscht.

5Stelle Jahwe dein Geschick anheim und vertraue auf ihn, so wird er es machen

6und wird deine Gerechtigkeit aufgehen lassen wie das Morgenlicht und dein Recht wie die Mittagshelle.

7Sei still vor Jahwe und harre auf ihn; erhitze dich nicht über den, der seine Unternehmungen glücklich hinausführt, über einen, der Ränke übt.

8Stehe ab vom Zorn und laß den Groll fahren; erhitze dich nicht, es führt nur zum Bösesthun.

9Denn die Bösewichter werden ausgerottet werden, aber die auf Jahwe harren, die werden das Land in Besitz nehmen.

10Nur noch ein Weilchen, so ist der Gottlose nicht mehr, und achtest du auf seine Wohnstätte, so ist er nicht mehr da.

11Aber die Elenden werden das Land in Besitz nehmen und an einer Fülle von Heil ihre Wonne haben.

12Der Gottlose sinnt Unheil gegen den Frommen und knirscht wider ihn mit den Zähnen.

13Der Herr lacht seiner, denn er hat längst gesehen, daß sein Tag kommen wird.

14Die Gottlosen haben das Schwert gezückt und ihren Bogen gespannt, um den Elenden und Armen zu fällen, um redlich Wandelnde hinzuschlachten.

15Ihr Schwert wird ihnen ins eigene Herz dringen, und ihre Bogen werden zerbrochen werden.

16Das Wenige, was der Fromme hat, ist besser, als der Reichtum vieler Gottlosen.

17Denn die Arme der Gottlosen werden zerbrochen, aber die Frommen stützt Jahwe.

18Jahwe kennt die Lebenstage der Redlichen, und ihr Besitz wird immerdar bestehn.

19Sie werden in böser Zeit nicht zu Schanden werden und in den Tagen der Hungersnot sich sättigen.

20Denn die Gottlosen gehen zu Grunde, und die Feinde Jahwes sind wie die Pracht der Auen: sie schwinden dahin, wie der Rauch, schwinden dahin.

21Der Gottlose borgt und bezahlt nicht, aber der Fromme ist mildthätig und giebt.

22Denn die von ihm Gesegneten werden das Land in Besitz nehmen, und die von ihm Verfluchten werden ausgerottet.

23Von Jahwe aus werden eines Mannes Schritte gefestigt, wenn er an seinem Wandel Gefallen hat.

24Fällt er, so wird er nicht hingestreckt, denn Jahwe stützt seine Hand.

25Ich bin jung gewesen und bin alt geworden und habe nie einen Frommen verlassen gesehen oder seine Nachkommen nach Brot gehn.

26Alle Zeit ist er mildthätig und leiht, und seine Nachkommen werden zum Segen.

27Halte dich fern vom Bösen und thue Gutes, so wirst du immerdar wohnen bleiben.

28Denn Jahwe liebt das Recht und verläßt seine Frommen nimmermehr. Die Ungerechten werden vertilgt, und die Nachkommen der Gottlosen ausgerottet.

29Die Frommen werden das Land in Besitz nehmen und für immer darin wohnen.

30Der Mund des Frommen spricht Weisheit, und seine Zunge redet Recht.

31Das Gesetz seines Gottes ist in seinem Herzen; seine Schritte wanken nicht.

32Der Gottlose lauert auf den Frommen und trachtet darnach, ihn zu töten.

33Jahwe überliefert ihn nicht in seine Gewalt und läßt ihn nicht verdammen, wenn mit ihm gerechtet wird.

34Harre auf Jahwe und halte seinen Weg ein, so wird er dich erhöhen, daß du das Land in Besitz nehmest; die Ausrottung der Gottlosen wirst du mit ansehn.

35Ich sah einen Gottlosen trotzig sich geberdend und sich spreizend wie die Cedern des Libanon.

36Als ich aber nachmals vorüberging, da war er nicht mehr da; ich suchte ihn, aber er war nicht zu finden.

37Habe acht auf den Rechtschaffenen und sieh an den Redlichen, daß dem Manne des Friedens Nachkommenschaft zu teil wird.

38Aber die Abtrünnigen werden insgesamt vertilgt; die Nachkommenschaft der Gottlosen wird ausgerottet.

39Die Hilfe für die Frommen kommt von Jahwe, ihrer Schutzwehr in der Zeit der Not.

40Und Jahwe hilft ihnen und errettet sie; er errettet sie von den Gottlosen und steht ihnen bei, weil sie bei ihm Zuflucht suchten.

Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899

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