Textbibel 1899 1Nach diesen Begebenheiten berichtete man Joseph: Dein Vater liegt krank! Da nahm er seine beiden Söhne, Manasse und Ephraim, mit sich.
2Als man nun Jakob meldete: dein Sohn Joseph ist angekommen, da nahm Israel seine Kräfte zusammen und setzte sich im Bette auf.
3Und Jakob sprach zu Joseph: Gott, der Allmächtige, erschien mir zu Lus in Kanaan, segnete mich
4und sprach zu mir: Ich werde dich fruchtbar sein lassen und dir eine zahlreiche Nachkommenschaft verleihen und will einen Haufen von Völkern aus dir hervorgehen lassen, und dieses Land werde ich deinen Nachkommen für immer zum Besitz verleihen.
5Deine beiden Söhne aber, die dir in Ägypten geboren wurden, bevor ich zu dir nach Ägypten kam, die sollen mir angehören: Ephraim und Manasse - wie Ruben und Simeon sollen sie mir gelten!
6Die Kinder aber, die du nach ihnen erzeugt hast, sollen dir angehören; den Namen eines ihrer Brüder sollen sie führen in dem ihnen zugewiesenen Erbteil.
7Als ich aus Mesopotamien zurückkam, da starb mir Rahel unterwegs in Kanaan, als nur noch eine Strecke Wegs bis Ephrath war, und ich begrub sie dort am Wege nach Ephrath, das ist Bethlehem. 8Als aber Israel die Söhne Josephs erblickte, da fragte er: Wer sind diese da? 9Joseph antwortete seinem Vater: Es sind meine Söhne, die mir Gott allhier geschenkt hat! Da sprach er: Bringe sie her zu mir, daß ich sie segne. 10Es waren aber die Augen Israels stumpf vor Alter, so daß er nicht sehen konnte. Als er sie nun näher zu ihm herangebracht hatte, küßte und herzte er sie. 11Darauf sprach Israel zu Joseph: Ich hätte nimmermehr geglaubt, dich wiederzusehen: nun hat mich Gott sogar Nachkommen vor dir schauen lassen! 12Hierauf ließ sie Joseph wieder zurücktreten und neigte sich tief vor ihm. 13Da nahm Joseph die beiden, Ephraim mit seiner Rechten, so daß er zur Linken Israels stand, und Manasse mit seiner Linken, so daß er zur Rechten Israels stand, und führte sie so zu ihm heran. 14Da streckte Israel seine Rechte aus und legte sie auf das Haupt Ephraims, obschon er der Jüngere war, und seine Linke auf das Haupt Manasses, legte also seine Hände übers Kreuz, denn Manasse war der ältere. 15Sodann segnete er Joseph und sprach: Der Gott, vor dessen Angesicht meine Väter, Abraham und Isaak, gewandelt haben, der Gott, der mein Hirte war, von meinem ersten Atemzuge an bis auf diesen Tag, 16der Engel, der mich errettete aus allen Nöten, er segne die Knaben, und in ihnen soll mein Name und der meiner Vorväter, Abraham und Isaak, fortleben, und sie sollen sich ungemein vermehren auf Erden. 17Als nun Joseph wahrnahm, daß sein Vater seine rechte Hand auf das Haupt Ephraims legte, da war ihm das störend; daher ergriff er die Hand seines Vaters, um sie vom Haupt Ephraims hinüberzulegen auf das Haupt Manasses. 18Dabei sprach Joseph zu seinem Vater: Nicht so, lieber Vater, denn dieser da ist der Erstgeborene; lege deine Rechte auf sein Haupt! 19Sein Vater aber weigerte sich und sprach: Ich weiß wohl, mein Sohn, ich weiß wohl! Auch er soll zu einem Volk und auch er soll mächtig werden. Aber bei alledem soll doch sein jüngerer Bruder mächtiger werden, als er, und seine Nachkommen sollen eine wahre Völkermenge werden. 20Und er segnete sie an jenem Tag, indem er sprach: Deinen Namen sollen die Israeliten brauchen, um Segen zu wünschen, indem sie sprechen: Gott mache dich Ephraim und Manasse gleich! und stellte so Ephraim dem Manasse voran. 21Hierauf sprach Israel zu Joseph: Ich werde nun bald sterben, aber Gott wird mit euch sein und euch in das Land eurer Väter zurückbringen. 22Ich aber verleihe dir einen Bergrücken, den ich den Amoritern abgenommen habe mit meinem Schwert und Bogen, daß du ihn voraus habest vor deinen Brüdern. Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899 Bible Hub |