Textbibel 1899 1Und es erging das Wort Jahwes an mich im neunten Jahr, im zehnten Monat, am zehnten des Monats, folgendermaßen:
2Menschensohn, schreibe dir den Namen des Tages auf, - eben diesen heutigen Tag! An eben diesem heutigen Tag hat sich der König von Babel auf Jerusalem geworfen. 3Darum sage dem Hause der Widerspenstigkeit ein Gleichnis vor und sprich zu ihnen: So spricht der Herr Jahwe: Stelle hin den Topf, stelle hin und gieße auch Wasser hinein. 4Thue die Fleischstücke hinein, die hineingehören, allerlei gute Stücke, Lende und Schulter; fülle ihn mit auserlesenen Knochenstücken. 5Nimm sie vom auserlesenen Kleinvieh und schichte auch die Holzscheite darunter auf; laß seine Fleischstücke sieden: schon kochen darin seine Knochenstücke. 6Darum spricht der Herr Jahwe also: Wehe, Stadt der Blutschuld, Topf, an dem der Rost sitzt, und von dem der Rost nicht abging; Stück für Stück hat man ihn leer gemacht, ohne daß das Los über sie geworfen ward. 7Denn das von ihr vergossene Blut ist noch mitten in ihr; auf den kahlen Felsen hat sie es gethan, hat es nicht auf den Boden gegossen, um Erde darüber zu decken. 8Um Grimm heraufzuführen, um Rache üben zu können, habe ich das von ihr vergossene Blut auf den kahlen Felsen gethan, damit es nicht zugedeckt würde. 9Darum spricht der Herr Jahwe also: Wehe, Stadt der Blutschuld! Ja ich will den Holzstoß machen! 10Man schaffe viel Holz herbei, zünde das Feuer an, mache das Fleisch gar, bringe zum Sieden die Brühe, daß die Knochen anbrennen. 11Dann stelle ihn leer auf seine Kohlen, damit er erhitzt werde, und sein Erz erglühe, und die Unreinigkeit in ihm abschmelze, und sein Rost schwinde. 12Alles Mühen hat er scheitern lassen, denn der viele Rost ging nicht von ihm ab 13ob deiner unzüchtigen Unreinheit. Weil ich dich zu reinigen gesucht, du aber nicht rein wurdest von deiner Unreinheit, so sollst du auch ferner nicht rein werden, bis ich meinem Grimm an dir Ruhe verschafft habe. 14Ich, Jahwe, habe es geredet; es kommt und ich führe es aus: ich lasse nichts davon nach, noch übe ich Schonung, noch lasse ich mich's gereuen. Nach deinem Wandel und nach deinen Thaten richtet man dich, ist der Spruch des Herrn Jahwe. 15Und es erging das Wort Jahwes an mich folgendermaßen: 16Menschensohn, ich werde dir deiner Augen Lust durch eine Krankheit hinwegnehmen; aber du sollst nicht klagen noch weinen, noch sollen dir Thränen kommen. 17Seufze still, veranstalte keine Totenklage; binde dir deinen Turban auf, ziehe deine Sandalen an deine Füße; lege keine Hülle über deinen Lippenbart und iß kein Trauerbrot! 18Und ich redete am Morgen zum Volk; am Abend aber starb mein Weib, und ich that am folgenden Morgen, wie mir befohlen war. 19Da sagten die Leute zu mir: Willst du uns nicht erklären, was uns dies soll, daß du so verfährst? 20Ich antwortete ihnen: Das Wort Jahwes erging an mich folgendermaßen: 21Sprich zum Hause Israel: So spricht der Herr Jahwe: Fürwahr, ich werde mein Heiligtum, den Gegenstand eurer stolzen Hoffart, die Lust eurer Augen und das Verlangen eurer Seele, entweihen, und eure Söhne und Töchter, die ihr dort zurückgelassen habt, werden durchs Schwert fallen. 22Da werdet ihr dann thun, wie ich gethan habe: ihr werdet keine Hülle über den Lippenbart legen und kein Trauerbrot essen. 23Ihr werdet euren Turban auf dem Haupt und eure Sandalen an den Füßen behalten, werdet nicht klagen noch weinen, sondern werdet in euren Sünden dahinschwinden und einer gegen den andern stöhnen. 24Und so wird euch Hesekiel zum Wahrzeichen dienen; ganz wie er gethan hat, werdet auch ihr thun, wenn es eintrifft, damit ihr erkennet, daß ich Jahwe bin. 25Du aber, o Menschensohn - wird nicht an dem Tage, da ich ihnen ihr Bollwerk nehmen werde, ihr herrliches Entzücken, die Lust ihrer Augen und das Verlangen ihrer Seele, ihre Söhne und Töchter, - 26an jenem Tage wird ein Flüchtling zu dir kommen, um es euren Ohren zu verkündigen. 27An jenem Tage wird dein Mund zugleich mit dem des Flüchtlings aufgethan werden, und du wirst reden und nicht mehr verstummen und du wirst ihnen zum Wahrzeichen dienen, damit sie erkennen, daß ich Jahwe bin. Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899 Bible Hub |