Textbibel 1899 1Hernach gingen Mose und Aaron hin und sprachen zum Pharao: So befiehlt Jahwe, der Gott Israels: Laß mein Volk ziehen, damit sie mir in der Steppe ein Fest feiern!
2Der Pharao aber erwiderte: Wer ist Jahwe, daß ich ihm gehorchen und Israel ziehen lassen sollte? Ich weiß nichts von Jahwe und werde Israel auch nicht ziehen lassen!
3Sie sprachen: Der Gott der Hebräer ist uns begegnet; laß uns also drei Tagereisen weit in die Steppe ziehen, um Jahwe, unserem Gott, Opfer zu bringen; sonst sucht er uns heim mit Pest oder Schwert.
4Der König von Ägypten aber erwiderte ihnen: Warum, Mose und Aaron, wollt ihr das Volk von seiner Arbeit abziehn? Geht an eure Frondienste!
5Und der Pharao sprach: Es ist des Volkes wahrlich schon so genug im Land, und da wollt ihr noch, daß es aufhört, Frondienste zu verrichten? 6An eben demselben Tage gab der Pharao den Fronvögten, die über das Volk gesetzt waren, und seinen Aufsehern folgenden Befehl: 7Ihr sollt nicht mehr, wie bisher, dem Volk Häckerling liefern zur Verfertigung der Backsteine, sondern sie selbst sollen hingehen und sich Häckerling suchen. 8Aber die festgesetzte Zahl von Backsteinen, die sie bisher verfertigten, sollt ihr ihnen auferlegen und nichts davon ablassen. Denn sie gehen müßig; deshalb verlangen sie ungestüm: Wir wollen hingehen, um unserem Gott Opfer zu bringen! 9Die Arbeit muß den Leuten erschwert werden, so daß sie daran zu thun haben und nicht auf Vorspiegelungen achten! 10Da gingen die Fronvögte und Aufseher des Volkes hin und berichteten dem Volke: So hat der Pharao angeordnet: Ich lasse euch keinen Häckerling mehr liefern. 11Ihr selbst müßt hingehen, euch Häckerling zu verschaffen, wo ihr ihn kriegen könnt; aber an eurer Arbeit wird nichts abgezogen. 12Da gingen die Leute in ganz Ägypten herum, um Stroh zu Häckerling zu suchen. 13Die Fronvögte aber setzten ihnen hart zu und befahlen: Ihr müßt Tag für Tag die volle Arbeit liefern, wie zu der Zeit, wo Häckerling da war. 14Den Aufsehern der Israeliten aber, welche die Fronvögte des Pharao ihnen als Vorgesetzte gegeben hatten, ließ man Schläge geben und fragte sie: Warum habt ihr den Betrag an Backsteinen, der euch bisher auferlegt war, in den letzten Tagen nicht voll geliefert? 15Da gingen die Aufseher der Israeliten hin und beklagten sich flehentlich beim Pharao, indem sie sprachen: O Herr! Warum lässest du uns so behandeln? 16Häckerling wird uns nicht mehr geliefert, und dennoch heißt es: Schafft Ziegel! Nun werden wir gar noch geschlagen! Du versündigst dich an deinem Volk. 17Er aber erwiderte: Faul seid ihr, faul! Deswegen sagt ihr: Wir wollen hingehen, um Jahwe Opfer zu bringen. 18Geht sofort an eure Arbeit; Häckerling wird euch nicht geliefert, aber den vollen Betrag an Backsteinen müßt ihr liefern! 19So fanden sich die Aufseher der Israeliten in der schlimmen Lage, sagen zu müssen: Ihr bekommt von eurem täglichen Betrag an Backsteinen nichts erlassen! 20Als sie nun den Pharao verließen, trafen sie auf Mose und Aaron, die dort standen, um ihnen zu begegnen, 21und sagten zu ihnen: Jahwe strafe euch und helfe uns zum Recht, daß ihr uns beim Pharao und seinen Höflingen in schwere Ungnade gebracht, ja ihnen das Schwert in die Hand gedrückt habt, um uns das Leben zu nehmen! 22Da wandte sich Mose wieder an Jahwe und sprach: O Herr! Warum lässest du diesem Volke solches Unheil widerfahren? Wozu hast du mich denn gesandt? 23Denn seitdem ich zum Pharao gegangen bin, um in deinem Namen zu reden, behandelt er dieses Volk nur noch härter, und du hast dein Volk keineswegs errettet! Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899 Bible Hub |