Sprueche 4
Textbibel 1899
1Hört, ihr Söhne, des Vaters Zucht und merkt auf, daß ihr Einsicht kennen lernt!

2Denn gute Lehre gebe ich euch, laßt meine Unterweisung nicht außer acht!

3Denn da ich meinem Vater ein Sohn war, ein zarter und einziger unter der Obhut meiner Mutter,

4da unterwies er mich und sprach zu mir: Laß dein Herz meine Worte festhalten; bewahre meine Gebote, so wirst du leben!

5Erwirb Weisheit, erwirb Einsicht! Vergiß nicht und weiche nicht ab von den Reden meines Mundes!

6Laß sie nicht außer acht, so wird sie dich bewahren; gewinne sie lieb, so wird sie dich behüten.

7Der Weisheit Anfang ist: Erwirb Weisheit und mit all' deinem Besitz setze dich in den Besitz der Einsicht.

8Halte sie hoch, so wird sie dich erhöhen; sie wird dich zu Ehren bringen, wenn du sie umhalsest.

9Sie wird einen lieblichen Kranz um dein Haupt winden, eine prächtige Krone wird sie dir bescheren.

10Höre, mein Sohn, und nimm meine Reden an, so werden deiner Lebensjahre viel werden.

11Über den Weg der Weisheit unterweise ich dich, lasse dich auf den Geleisen der Geradheit einherschreiten.

12Wenn du wandelst, wird dein Schritt nicht beengt sein, und wenn du läufst, wirst du nicht straucheln.

13Halte fest an der Zucht, laß nicht los! Bewahre sie, denn sie ist dein Leben.

14Begieb dich nicht auf den Pfad der Gottlosen und gehe nicht auf dem Wege der Bösen einher.

15Laß ihn fahren, gehe nicht auf ihn hinüber; lenke von ihm ab und gehe vorüber.

16Denn sie schlafen nicht, wenn sie nichts Böses gethan haben; und der Schlaf ist ihnen geraubt, wenn sie nicht jemanden zu Falle gebracht haben.

17Denn sie nähren sich vom Brote der Gottlosigkeit und trinken den Wein der Gewaltthat.

18Der Frommen Pfad ist wie lichter Morgenglanz, der bis zur Tageshöhe immer heller leuchtet.

19Der Gottlosen Weg ist wie das nächtliche Dunkel; sie wissen nicht, wodurch sie zu Falle kommen werden.

20Mein Sohn, merke auf meine Worte, neige meinen Reden dein Ohr!

21Laß sie nicht von deinen Augen weichen; bewahre sie inmitten deines Herzens.

22Denn sie sind Leben für die, die sie bekommen, und bringen ihrem ganzen Leibe Gesundung.

23Mehr denn alles andere wahre dein Herz, denn von ihm geht das Leben aus.

24Thue Falschheit des Mundes von dir ab und Verkehrtheit der Lippen laß ferne von dir sein.

25Laß deine Augen stracks vor sich sehen und deine Augenlider gerade vor dich hinblicken.

26Laß deines Fußes Bahn eben sein und alle deine Wege festbestimmt.

27Biege weder zur Rechten noch zur Linken ab; halte deinen Fuß vom Bösen fern.

Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899

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