Textbibel 1899 1Und Jahwe sprach zu Samuel: Wie lange willst du um Saul trauern, da ich ihn doch zu gering geachtet habe, König über Israel zu sein? Fülle dein Horn mit Öl und mache dich auf den Weg: ich sende dich zu dem Bethlehemiten Isai; denn unter seinen Söhnen habe ich mir einen zum König ersehen.
2Samuel erwiderte: Wie kann ich hingehen? Wenn Saul davon hört, wird er mich umbringen! Jahwe aber gebot: Nimm eine junge Kuh mit und sage: Jahwe zu opfern, komme ich!
3und lade den Isai zum Opfermahl. Ich selbst werde dir dann mitteilen, was du thun sollst, und zwar sollst du mir den salben, den ich dir nennen werde.
4Samuel that, was Jahwe geboten hatte. Und als er nach Bethlehem kam, gingen ihm die Vornehmsten der Stadt unterwürfig entgegen und fragten: Bedeutet dein Kommen Gutes?
5Er antwortete: Jawohl! Jahwe zu opfern, komme ich; heiligt euch und kommt mit mir zum Opfermahl! Sodann heiligte er Isai und seine Söhne und lud sie zum Opfermahl. 6Als sie nun kamen, und er den Eliab erblickte, dachte er: Sicherlich steht hier vor Jahwe sein Gesalbter! 7Jahwe aber sprach zu Samuel: Achte nicht auf sein Aussehen und seinen hohen Wuchs, denn ich habe ihn nicht gewürdigt. Denn Gott sieht nicht das an, worauf der Mensch sieht: der Mensch sieht auf den Augenschein, Jahwe aber sieht auf das Herz! 8Da rief Isai den Abinadab und führte ihn Samuel vor. Aber er erklärte: Auch diesen hat Jahwe nicht erkoren! 9Da führte Isai den Samma vor. Aber er erklärte: Auch diesen hat Jahwe nicht erkoren! 10Da führte Isai Samuel seine sieben Söhne vor; aber Samuel erklärte Isai: Diese hat Jahwe nicht erkoren! 11Da fragte Samuel Isai: Sind das die jungen Leute alle? Er entgegnete: Es fehlt noch der Jüngste, der hütet die Schafe. Samuel gebot Isai: Sende hin und laß ihn holen; denn wir setzen uns nicht, bevor er herkommt! 12Da sandte er hin und ließ ihn kommen; und er war rötlich, mit schönen Augen und wohlgebildeter Gestalt. Da befahl Jahwe: Auf! salbe ihn, denn dieser ist es! 13Da nahm Samuel das Ölhorn und salbte ihn in Gegenwart seiner Brüder. Da kam der Geist Jahwes über David von dem Tage an und weiterhin. Samuel aber brach auf und begab sich nach Rama. 14Nachdem nun der Geist Jahwes von Saul sich zurückgezogen hatte, quälte ihn ein von Jahwe ausgesandter böser Geist. 15Da machte Sauls Umgebung diesen Vorschlag: Da dich einmal ein böser Gottesgeist quält, 16so darf unser Herr nur gebieten; deine Sklaven stehen zu deiner Verfügung und werden einen Mann suchen, der ein kundiger Zitherspieler ist: wenn dann der böse Gottesgeist über dich kommt, und er spielt, so wird es dir besser werden. 17Saul erwiderte seiner Umgebung: Seht euch für mich nach einem Manne um, der ein geschickter Saitenspieler ist, und bringt ihn mir her! 18Da nahm einer von den Dienern das Wort und sprach: Ich habe da einen Sohn des Bethlehemiten Isai gesehen, der ist des Saitenspiels kundig, ein tüchtiger Mann und kriegsgeübt, dazu des Wortes mächtig und ein Mann von schöner Gestalt, und Jahwe ist mit ihm! 19Da schickte Saul Boten an Isai und ließ ihm sagen: Schicke mir deinen Sohn David, der bei den Schafen ist! 20Da nahm Isai zehn Brotlaibe, einen Schlauch Wein und ein Ziegenböckchen und schickte es durch seinen Sohn David an Saul. 21Als nun David zu Saul kam und bei ihm Dienste that, gewann er ihn sehr lieb, sodaß er sein Waffenträger wurde. 22Da schickte Saul zu Isai und ließ ihm sagen: Laß doch David in meinen Dienst treten, denn er gefällt mir wohl! 23So oft hernach der Gottesgeist über Saul kam, griff David zur Zither und spielte: da wurde es Saul leichter und besser, und der böse Geist zog sich von ihm zurück. Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899 Bible Hub |