Sprueche 16
Textbibel 1899
1Dem Menschen gehören des Herzens Entwürfe, aber von Jahwe kommt die Antwort der Zunge.

2Alle seine Wege hält ein Mann für rein, aber Jahwe ist's, der die Geister wägt.

3Befiehl Jahwe deine Werke, so werden deine Anschläge gelingen.

4Alles hat Jahwe zu seinem Zwecke geschaffen, so auch den Gottlosen für den Tag des Unglücks.

5Ein Greuel ist für Jahwe jeder Hochmütige; die Hand darauf: er wird nicht straflos bleiben!

6Durch Liebe und Treue wird Verschuldung gesühnt, und durch die Furcht Jahwes meidet man das Böse.

7Wenn eines Mannes Wege Jahwe wohlgefallen, so söhnt er auch seine Feinde mit ihm aus.

8Besser wenig mit Gerechtigkeit, als ein großes Einkommen mit Unrecht.

9Des Menschen Herz erdenkt seinen Weg, aber Jahwe lenkt seinen Schritt.

10Orakelspruch ruht auf des Königs Lippen; beim Urteilsprechen wird sein Mund sich nicht vergreifen.

11Rechtes Wiegen und Wägen kommt von Jahwe; sein Werk sind alle Gewichtsteine im Beutel.

12Ein Greuel ist den Königen gottloses Thun; denn durch Gerechtigkeit wird der Thron befestigt.

13Der Könige Wohlgefallen sind gerechte Lippen, und wer aufrichtig redet, den lieben sie.

14Des Königs Grimm ist gleich Todesboten, aber ein weiser Mann besänftigt ihn.

15Im freundlichen Blicke des Königs liegt Leben, und sein Wohlwollen gleicht dem Gewölke des Frühlingsregens.

16Wie viel besser ist's, Weisheit zu erwerben, als Gold, und das Erwerben von Einsicht ist dem Silber vorzuziehn!

17Der Rechtschaffenen Bahn besteht im Meiden des Bösen; sein Leben bewahren, heißt auf seinen Wandel acht haben.

18Dem Sturze geht Stolz voran, und hoffärtiger Sinn dem Fall.

19Besser demütig sein mit Demütigen, als Beute teilen mit Stolzen.

20Wer auf das Wort achtet, findet Glück, und wer Jahwe vertraut, - wohl ihm!

21Wer weises Herzens ist, wird ein Verständiger genannt, und die Süßigkeit der Lippen mehrt die Belehrung.

22Ein Born des Lebens ist die Klugheit für den, der sie besitzt, aber der Narren Züchtigung ist die Narrheit.

23Des Weisen Herz macht seinen Mund klug, und mehrt auf seinen Lippen die Belehrung.

24Honigseim sind huldvolle Reden, Süßes für die Seele und Heilung dem Gebein.

25Mancher Weg dünkt einen gerade, aber das Ende davon sind Todeswege.

26Der Hunger des Arbeiters arbeitet für ihn, denn sein eigener Mund treibt ihn an.

27Ein nichtsnutziger Mann macht Gruben zum Unglück, und auf seinen Lippen ist gleichsam versengendes Feuer.

28Ein ränkesüchtiger Mann richtet Zänkerei an, und ein Ohrenbläser bringt vertraute Freunde auseinander.

29Ein gewaltthätiger Mann verlockt seinen Nächsten und führt ihn auf keinen guten Weg.

30Wer seine Augen schließt, will Ränke ersinnen; wer seine Lippen zusammenkneift, hat das Böse schon fertig.

31Eine herrliche Krone ist graues Haar; auf dem Wege der Frömmigkeit wird sie erlangt.

32Besser ein Langmütiger, als ein Held, und besser einer, der des eigenen Gemütes Herr ist, als ein Städteeroberer.

33In den Schoß wirft man das Los, aber von Jahwe kommt all' sein Entscheid.

Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899

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