1.Mose 39
Textbibel 1899
1Als nun Joseph nach Ägypten gebracht worden war, kaufte ihn Potiphar, ein Verschnittener des Pharao, der Anführer der Leibwächter, ein Ägypter, von den Ismaelitern, die ihn dorthin gebracht hatten. 2Jahwe aber war mit Joseph, so daß ihm alles gelang, und er hatte seinen Aufenthalt im Hause seines Herrn, des Ägypters. 3Als nun sein Herr sah, daß Jahwe mit ihm sei und daß Jahwe ihm alles gelingen ließ, was er unternahm, 4da kam Joseph in große Gunst bei ihm und er mußte ihn bedienen, und er machte ihn zum Aufseher über sein Hauswesen und vertraute ihm sein gesamtes Eigentum an. 5Und von der Zeit an, wo er ihn zum Aufseher über sein Hauswesen und sein gesamtes Eigentum bestellt hatte, segnete Jahwe das Haus des Ägypters um Josephs willen, und der Segen Jahwes ruhte auf allem, was ihm gehörte, im Hause und draußen. 6Und er überließ Joseph sein gesamtes Eigentum und kümmerte sich neben ihm um gar nichts, nur daß er aß und trank. Joseph aber war schön von Gestalt und schön von Antlitz. 7Nach einiger Zeit nun warf das Weib seines Herrn ihre Augen auf Joseph und sprach: Schlafe bei mir! 8Er aber weigerte sich und sprach zu dem Weibe seines Herrn: Bedenke, mein Herr bekümmert sich neben mir um nichts im Hause und hat mir all sein Eigentum anvertraut. 9Er hat in diesem Hause nicht mehr Macht, als ich, und hat mir gar nichts vorenthalten, ausgenommen dich, da du sein Weib bist. Wie sollte ich nun dieses schwere Unrecht begehen und mich wider Gott versündigen? 10Und obgleich sie Tag für Tag auf Joseph einredete, war er ihr doch nicht zu Willen, daß er sich zu ihr gelegt und Umgang mit ihr gehabt hätte. 11Eines Tages aber, als er ins Haus hineingekommen war, um seinen Geschäften obzuliegen, während gerade niemand von den Hausangehörigen drinnen anwesend war, 12ergriff sie ihn beim Gewand und verlangte: Schlafe bei mir! Er aber ließ sein Gewand in ihren Händen, ergriff die Flucht und lief zum Hause hinaus.

13Als sie nun sah, daß er sein Gewand in ihren Händen gelassen hatte und entflohen war, 14da rief sie die Hausangehörigen herbei und sprach zu ihnen: Ei, seht doch, hat er uns da einen Hebräer hergebracht, daß er seinen Mutwillen mit uns treibe! Er kam zu mir herein, um bei mir zu liegen, ich aber schrie laut. 15Als er nun hörte, daß ich ein lautes Geschrei erhob, da ließ er sein Gewand bei mir zurück und floh und lief zum Hause hinaus. 16Hierauf legte sie sein Gewand neben sich, bis sein Herr heimkam. 17Sodann berichtete sie ihm ganz ebenso: Kommt da der hebräische Sklave, den du uns hergebracht hast, zur mir herein, um seinen Mutwillen mit mir zu treiben. 18Als ich aber ein lautes Geschrei erhob, ließ er sein Gewand bei mir zurück und floh zum Hause hinaus.

19Als nun sein Herr vernahm, was ihm sein Weib berichtete, indem sie erzählte: So und so hat dein Sklave gegen mich gehandelt! da wurde er sehr zornig. 20Und der Herr Josephs ließ ihn ergreifen und ins Gefängnis werfen, dahin, wo die königlichen Gefangenen gefangen saßen, und so lag er dort im Gefängnis. 21Aber Jahwe war mit Joseph und machte ihm die Herzen zugeneigt und verschaffte ihm die Gunst des obersten Aufsehers über das Gefängnis. 22Und der oberste Aufseher über das Gefängnis vertraute Joseph alle Gefangenen an, die sich im Gefängnis befanden, und alles, was dort geschah, geschah nach seiner Anordnung. 23Der oberste Aufseher über das Gefängnis kümmerte sich um gar nichts, was durch ihn geschah, da Jahwe mit ihm war; was er auch unternahm, das ließ Jahwe gelingen.

Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899

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