De Bibl auf Bairisch 1Naach irn Gebet glögt d Öster eyn n drittn Tag ir Bueßgwand ab und dyrfür ire Prunkgwänder an. 1a Wie si si wider gscheid aufgfurmt hiet, gabett s non aynmaal zo n Herr got, yn n Allseher und Rötter. Dann naam s zwo Dienerinnen mit. Auf de ain gstützt si si, wie s bei de vürnaemen Frauenn Sitt ist, und de ander gieng hint naachhin und trueg irer s Gschlaipf. 1b Is selbn gstraalt grad yso vor lautter Schoen, ir Gsicht war pfäntzig und haiter, einwendig drinn aber war nix wie Farcht und Angst. 1c Si schrit durch sömtliche Türn durchhin und blib vor n Künig steen. Er saaß auf seinn Troon und war mit seine Prunkgwänder voller Gold und Edlstäin antaan. Daa haetst di schoon ferchtn +künnen! 1d Wie yr aufgschaugt und de Küniginn fuchtig und feuerroot in n Gsicht anga blickt, wurd s ganz käsig, fiel in Aanmacht und sank yn dyr verdern Die nerinn eyn d Schulttern aufhin. 1e Daa gmacht dyr Herrgot yn n Künig s Hertz len. Ganz sorglich sprang yr von n Troon abher und naam s eyn d Arm, hinst däß s wider zo irer selbn kaam. Dann grödt yr irer freunddlich zue: 1f "Kimm, Öster, was haast n grad? I tue dyr diend nix! Nän, du muesst nit sterbn; dös giltt y grad für de Andern. Ietz kimm her!"
2Dann naam yr dös golderne Sepfer, gaglangt irer dyrmit auf s Gnägg hin und gsait: "Also, ietz sag, was di druckt!" 2a Daa gmaint s zo iem: "Mein, o Herr, i saah di gleichsam wie aynn Engl Gottes, und mein Hertz dyrschrak ob deiner Grooßmächtigkeit; denn du bist herrlich, Herr, und dein Antlitz ist voller Wolwolln." 2b Dyrweil s yso mit iem grödt, fiel s wider in Aanmacht. Dös naam önn Kü nig närrisch mit, und sein gantzs Gfolg taat si um is um.
3Dyr Künig gfraagt s aft: "Was wünschst n naacherd, Küniginn Öster? Und wenn s mein halbets Reich wär, kriegetst ys!"
4D Öster gantwortt: "O Künig, wenn s dyr recht ist, dann kimmst heint mit n Hämän zo dönn Föstmaal, dös wo i für enk hergrichtt haan." 5Dyr Künig gsait drauf: "Schaugtß gschwind, wo dyr Hämän ist, dyrmit myr yn dyr Öster dönn Wunsch erfülln künnend!" Und aft +kaam aau dyr Künig mit n Hämän zo dönn Maal von dyr Öster. 6Wie s yso bei n Wein beinandgsitznd, gsait dyr Künig zo dyr Öster: "Also, was wär ietz dös naacherd für ayn Bitt? Dö werd dyr erfüllt. Also sag s! Und wenn s mein halbets Reich wär, wurdd s dyr göbn." 7D Öster gantwortt: "Also, dös wär mein Bitt und Wunsch: 8Wenn i bei dir, o Künig, Gnaad gfunddn haan, däßst myr dös erfülln willst, um was i di bitt, dann kimmst aau morgn nonmaal mit n Hämän zo aynn Maal vorbei, dös wo i für enk gib. Morgn sag i dyr dann, um was s geet." 9Dyr Hämän war seln Tag recht guet drauf, wie yr haimgieng. Wie yr aber bei dyr Pfortn önn Mordychäusn saah, der was brötlbrait sitzn blib und nix dyrgleichen taat, iem z huldignen, war s aus mit dyr Grüebigkeit. 10Er ließ syr aber nix ankennen. Er gieng haim und gholt seine Spezi'n und sein Weib Seresch her. 11Aft gverzölt yr ien öbbs von seinn Entzreichtuem und von seine viln Sün, von all dyr Macht, wo iem dyr Künig verlihen habeb, und wie yr n haushooh über de andern Beisössn und Höfling gstöllt habeb. 12Weiter gmaint yr: "Aau de Küniginn Öster haat bei irn Föstmaal grad önn Künig und mi dyrbeisein laassn. Und morgn bin i bei irer +aau schoon wider mit n Künig mitaynand eingladn. 13Aber ains feelt myr non zo meinn Glück: Der Jud Mordychäus an dyr Pflastpfortn mueß wögg!" 14Daa gmainend sein Weib Seresch und alle seine Gumper zo iem: "Waisst was, daa stölln myr aynn Galgn auf mit fümfyzwainzg Elln Hoeh! Und morgn eyn dyr Frueh saist yn n Künig, daa dran sollt yr önn Mordychäusn aufhöngen. Dann haast weenigstns öbbs dyrvon, wennst aft mit n Künig zo dönn Maal daa geest." Dös war yn n Hämän grad recht, und er +gmacht s yso mit dönn Galgn. |