Textbibel 1899 1Und er sprach zu mir: Menschensohn, iß diese Rolle und geh dann hin und rede zum Hause Israel!
2Da öffnete ich meinen Mund, und er gab mir die Rolle zu essen
3und sprach zu mir: Menschensohn, deinen Bauch sollst du sie verzehren lassen und dein Inneres sollst du mit dieser Rolle füllen, die ich dir übergebe. Und ich aß, und sie ward in meinem Munde so süß wie Honig. 4Da sprach er zu mir: Menschensohn, auf! begieb dich zum Hause Israel und rede mit meinen Worten zu ihnen. 5Denn nicht als zu einem Volke von dunkler Rede bist du gesandt zum Hause Israel, 6nicht zu vielen Völkern, deren Worte du nicht verstehst, sondern zu ihnen habe ich dich gesandt. Sie können dich verstehen! 7Aber das Haus Israel wird nicht auf dich hören wollen, denn sie wollen nicht auf mich hören; denn das ganze Haus Israel ist von harter Stirn und starrem Sinne. 8Fürwahr, ich will dein Angesicht hart machen gleichwie ihr Angesicht und deine Stirn hart wie ihre Stirn: 9wie Diamant, härter als Felsen, mache ich deine Stirn. Fürchte sie nicht und erschrick nicht vor ihnen, denn sie sind ein Haus der Widerspenstigkeit! 10Und er sprach zu mir: Menschensohn, alle meine Worte, die ich zu dir reden werde, nimm dir zu Herzen und höre sie mit deinen Ohren. 11Und mache dich auf, begieb dich zu den Verbannten, zu deinen Volksgenossen, und rede zu ihnen und sprich zu ihnen: So spricht der Herr Jahwe -! mögen sie es nun hören oder es lassen! 12Und der Geist Jahwes hob mich empor, und ich vernahm hinter mir das Getöse eines starken Erdbebens, als sich die Herrlichkeit Jahwes von ihrer Stelle erhob, 13und das Getöse der Flügel der Tiere, die einander berührten, und das Getöse der Räder zugleich mit ihnen und das Getöse eines starken Erdbebens. 14Und der Geist hob mich empor und führte mich fort, und ich ging traurig in der Erregung meines Geistes dahin, indem die Hand Jahwes auf mir lastete. 15Und so gelangte ich zu den Verbannten nach Tel Abib an den Fluß Kebar, wo sie wohnten; und ich saß daselbst sieben Tage vor mich hin starrend unter ihnen. 16Und nach sieben Tagen erging das Wort Jahwes an mich also: 17Menschensohn, zum Wächter habe ich dich bestellt für das Haus Israel; wenn du aus meinem Mund ein Wort vernehmen wirst, so sollst du sie von meinetwegen verwarnen. 18Wenn ich zum Gottlosen sage: du mußt sterben! und du verwarnst ihn nicht und sagst nichts, um den Gottlosen vor seinem gottlosen Wege zu warnen, um ihm das Leben zu retten, so wird er, der Gottlose, infolge seiner Verschuldung sterben, sein Blut jedoch werde ich von deiner Hand verlangen. 19Wenn du aber deinerseits den Gottlosen verwarnt hast, und er läßt nicht ab von seinem Frevel und seinem gottlosen Wege, so wird er zwar infolge seiner Verschuldung sterben, aber du hast deine Seele gerettet. 20Und wenn ein Frommer von seiner Frömmigkeit läßt und Unrecht thut, und ich bereite ihm dann einen Anstoß, daß er stirbt: wenn du ihn da nicht verwarnt hast, so wird er infolge seiner Sünde sterben, und die frommen Thaten, die er gethan, sollen ihm nicht in Anrechnung gebracht werden; aber sein Blut werde ich von deiner Hand verlangen! 21Wenn du aber deinerseits den Frommen verwarnt hast, sich nicht zu vergehen, und er, der Fromme, sich nicht vergeht, so wird er leben bleiben, weil er verwarnt war, und du hast deine Seele gerettet. 22Und es kam daselbst die Hand Jahwes über mich, und er sprach zu mir: Auf, geh hinaus in die Thalebene, und ich will dort mit dir reden. 23Da machte ich mich auf und ging hinaus in die Thalebene, und fürwahr, dort stand die Herrlichkeit Jahwes wie die Herrlichkeit, die ich am Flusse Kebar geschaut hatte; da fiel ich auf mein Angesicht. 24Und es kam Geist in mich, der stellte mich auf meine Füße; und er redete mit mir und sprach zu mir: geh hinein, schließe dich in deinem Hause ein! 25Und fürwahr, o Menschensohn, man wird dir Stricke anlegen und dich damit binden, daß du nicht unter ihnen aus und ein gehest. 26Und ich werde deine Zunge an deinen Gaumen kleben lassen, daß du verstummest und ihnen nicht zum Strafprediger werdest, denn sie sind ein Haus der Widerspenstigkeit. 27Wenn ich aber mit dir rede, will ich deinen Mund aufthun, und du sollst zu ihnen sprechen: So spricht der Herr Jahwe! Wer hören will, der höre, und wer es lassen will, der lasse es; denn sie sind ein Haus der Widerspenstigkeit. Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899 Bible Hub |