Markus 8
Textbibel 1899
1In jenen Tagen, als wieder eine große Menge da war und sie nichts zu essen hatten, rief er die Jünger herzu und sagt zu ihnen: 2ich habe Mitleiden mit der Menge, denn sie harren nun schon drei Tage bei mir aus und haben nichts zu essen, 3und wenn ich sie nüchtern nach Hause entlasse, so verschmachten sie unterwegs; auch sind sie zum Teil von weit her. 4Und seine Jünger antworteten ihm: woher kann man für diese Leute Brot zum Sattwerden schaffen, hier in der Einöde? 5Und er fragte sie: wie viele Brote habt ihr? sie aber sagten: sieben. 6Und er befiehlt die Menge, sich auf den Boden zu lagern, und nahm die sieben Brote, dankte und brach und gab sie seinen Jüngern zum Vorsetzen, und sie setzten sie der Menge vor. 7Und sie hatten einige wenige Fische, und er segnete sie und hieß auch sie vorsetzen. 8Und sie aßen und wurden satt, und sie hoben Brockenreste auf, sieben Handkörbe. 9Es waren aber gegen viertausend. Und er entließ sie. 10Und alsbald stieg er mit seinen Jüngern zu Schiff und kam in die Gegend von Dalmanutha.

11Und die Pharisäer kamen heraus und fiengen an mit ihm zu verhandeln, indem sie von ihm ein Zeichen vom Himmel forderten, ihn zu versuchen. 12Und er seufzte auf in seinem Geiste und sagt: was fordert dieses Geschlecht ein Zeichen? Wahrlich, ich sage euch, nimmermehr wird diesem Geschlecht ein Zeichen gegeben werden. 13Und er entließ sie, stieg wieder ein und fuhr auf das jenseitige Ufer.

14Und sie vergaßen Brot mitzunehmen, nur ein einziges Brot hatten sie bei sich im Schiffe; 15und er warnte sie: sehet zu, nehmet euch in Acht vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes. 16Und sie sprachen zueinander: weil wir keine Brote haben. 17Und er erkannte es und sagt zu ihnen: was sprecht ihr davon, daß ihr keine Brote habt? Merket und versteht ihr noch nichts? bleibt es bei der Verstockung eures Herzens? 18Ihr habt Augen und sehet nicht, Ohren und hört nicht, und denkt nicht daran 19da ich die fünf Brote gebrochen habe für die Fünftausend: wie viel Körbe voll Brocken habt ihr da aufgehoben? sie sagen zu ihm: zwölf. 20Und wie dann die sieben unter die Viertausend, wie viele Handkörbe voll Brocken habt ihr aufgehoben? und sie sagen zu ihm: sieben. 21Und er sagte zu ihnen: verstehet ihr noch nicht?

22Und sie kommen nach Bethsaida. Und man bringt ihm einen Blinden und bittet ihn, daß er ihn anrühre. 23Und er faßte den Blinden bei der Hand, und führte ihn heraus aus dem Dorfe, und spie ihm in die Augen, legte ihm die Hände auf und fragte ihn, ob er etwas sehe. 24Und er sah auf, und sagte: ich erblicke die Leute, ich sehe sie herumwandeln wie Bäume. 25Darauf legte er ihm wieder die Hände auf seine Augen; und er sah fest aus, und war hergestellt, und erblickte alles deutlich. 26Und er schickte ihn nach Hause und sagte: er solle nicht in das Dorf gehen.

27Und Jesus und seine Jünger zogen hinaus in die Ortschaften bei Cäsarea Philippi; und unterwegs befragte er seine Jünger also: was sagen die Leute von mir, wer ich sei? 28Sie aber sagten zu ihm: Johannes der Täufer, und andere: Elias, andere aber: einer von den Propheten. 29Und er befragte sie: ihr aber, was sagt ihr, wer ich sei? Antwortet ihm Petrus und sagt zu ihm: Du bist der Christus. 30Und er bedrohte sie, daß sie niemand von ihm sagen sollten.

31Und er begann sie zu belehren, das der Sohn des Menschen viel leiden müsse und verworfen werden von den Aeltesten und den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten, und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen, 32und er redete ganz offen davon. Und Petrus zog ihn an sich und begann ihn zu schelten. 33Er aber wandte sich um, und da er seine Jünger sah, schalt er den Petrus also: weiche hinter mich, Satan, du denkst nicht was Gott ansteht, sondern was den Menschen.

34Und er rief die Menge herbei samt seinen Jüngern und sagte zu ihnen: will jemand mir nachgehen, der verleugne sich selbst, und nehme sein Kreuz auf, und folge mir. 35Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinet- und des Evangeliums willen, der wird es retten. 36Denn was nützt es einem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen und um sein Leben zu kommen. 37Denn was könnte der Mensch zum Tausch geben für sein Leben? 38Denn wer sich meiner und meiner Worte schämt unter diesem ehebrecherischen und sündigen Geschlechte, dessen wird sich der Sohn des Menschen auch schämen, wenn er kommt in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln.

Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899

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