2.Mose 19
Textbibel 1899
1Im dritten Monat nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten, an eben dem Tage kamen sie in die Wüste Sinai. 2Und sie brachen auf von Raphidim und gelangten in die Wüste Sinai; da lagerten sie sich in der Wüste. Und die Israeliten lagerten sich daselbst dem Berge gegenüber. 3Als nun Mose zu Gott hinaufgestiegen war, rief ihm Jahwe vom Berge herab zu und sprach: So sollst du sprechen zum Hause Jakobs und ankündigen den Söhnen Israels: 4Ihr habt gesehen, was ich an den Ägyptern verrichtet, wie ich euch auf Adlersflügeln getragen und euch hierher zu mir gebracht habe. 5Wenn ihr nun auf mich hören und die von mir festgesetzten Ordnungen beobachten wollt, so sollt ihr unter allen Völkern mein besonderes Eigentum sein; denn mir gehört die ganze Erde. 6Und ihr sollt mir werden ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk! - das sind die Worte, die du den Israeliten ausrichten sollst.

7Da ging Mose hin, die Vornehmsten des Volkes zusammen zu rufen, und richtete ihnen alle jene Worte aus, die ihm Jahwe aufgetragen hatte. 8Das ganze Volk aber sprach einstimmig: Alles, was Jahwe befiehlt, wollen wir thun! Da überbrachte Mose die Rede des Volks an Jahwe. 9Hierauf sprach Jahwe zu Mose: Ich werde alsbald zu dir kommen in dichtem Gewölk, damit das Volk es höre, wenn ich mit dir rede, sowie auf ewige Zeiten an dich glaube. Mose aber berichtete Jahwe die Rede des Volks.

10Da sprach Jahwe zu Mose: Geh zu dem Volk und befiehl, daß sie heute und morgen sich rein halten und ihre Kleider waschen. 11Und übermorgen sollen sie bereit sein; denn übermorgen wird Jahwe vor den Augen des ganzen Volks auf den Berg Sinai hinabfahren. 12Dem Volk aber sollst du ringsum eine Grenze ziehen, indem du gebietest: Hütet euch davor, den Berg hinanzusteigen oder seinem Fuße zu nahe zu kommen; wer irgend dem Berge zu nahe kommt, der soll getötet werden! 13Keines Hand darf ihn berühren; denn ein solcher soll gesteinigt oder erschossen werden, sowohl Mensch als Vieh, und das Leben lassen müssen. Wenn das Widderhorn geblasen wird, sollen sie den Berg hinansteigen. 14Da stieg Mose vom Berge zum Volke hinab und befahl dem Volke, sich rein zu halten und die Kleider zu waschen. 15Und er sprach zu dem Volke: Seid übermorgen bereit; keiner darf sich einem Weibe nahen!

16Am dritten Tag aber, als es Morgen wurde, brachen Donner und Blitze los, indem eine schwere Wolke über dem Berge gelagert war, und es erscholl starkes Geschmetter von Trompeten: Da kam ein Schrecken über alles Volk, das im Lager war. 17Mose aber führte das Volk aus dem Lager heraus, Gott entgegen, und sie stellten sich am Fuße des Berges auf.

18Der Berg Sinai jedoch war ganz in Rauch eingehüllt, weil Jahwe im Feuer auf ihn herabgefahren war, und Rauch stieg von ihm auf wie von einem Schmelzofen, und alles Volk erbebte heftig. 19Und das Schmettern der Trompeten wurde immer stärker: Mose redete und Gott antwortete ihm laut. 20Da fuhr Jahwe auf den Berg Sinai, auf den Gipfel des Berges, hinab. Und Jahwe berief Mose auf den Gipfel des Berges; da stieg Mose hinauf. 21Da sprach Jahwe zu Mose: Steige hinab und schärfe dem Volke ein, daß sie sich ja nicht unterfangen sollen, zu Jahwe vorzudringen, um ihn zu sehen; sonst würde eine große Zahl von ihnen umkommen. 22Auch die Priester, die Jahwe nahe treten, sollen sich der Reinigung unterziehen, daß nicht etwa Jahwe gegen sie losbreche. 23Mose aber entgegnete Jahwe: Das Volk kann unmöglich auf den Berg Sinai hinaufsteigen; denn du selbst hast uns ja eingeschärft: Grenze den Berg ein und erkläre ihn für unnahbar! 24Da sprach Jahwe zu ihm: Steige nur hinab und komme dann in Begleitung Aarons wieder herauf; die Priester aber und das Volk sollen sich nicht vorwagen, um zu Jahwe emporzusteigen, daß er nicht gegen sie losbreche. 25Da stieg Mose zum Volke hinab und sagte es ihnen.

Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899

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Exodus 18
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