Textbibel 1899 1So spricht Jahwe: Der Himmel ist mein Thron und die Erde meiner Füße Schemel. Was wäre das für ein Haus, das ihr mir bauen wolltet, und welcher Ort meine Ruhestätte? 2Hat doch meine Hand dieses alles gemacht, so daß alles dieses entstand, ist der Spruch Jahwes. Auf solche aber blicke ich hin: auf die, welche elend sind und zerschlagenes Geistes und um meines Wortes willen erzittern. 3Wer Stiere schlachtet, zugleich aber Menschen erschlägt; wer Schafe opfert, zugleich aber Hunde würgt; wer Speisopfer darbringt, zugleich aber auch Schweinsblut; wer Weihrauch verbrennt, zugleich aber einen Abgott grüßt -: ebenso wie sie zu ihren eigenen Wegen Lust hatten, und an ihren Scheusalen Wohlgefallen haben, 4so will auch ich an ihrer Mißhandlung Lust haben und ihnen bringen, wovor ihnen graut, dieweil ich rief, ohne daß jemand antwortete, redete, ohne daß sie hörten; vielmehr, was mir mißfiel, das thaten sie, und das, woran ich keinen Gefallen habe, hatten sie gern. 5Hört das Wort Jahwes, ihr, die ihr vor seinem Wort erzittert! Gesagt haben eure Brüder, die euch hassen, euch von sich stoßen um meines Namens willen: "Möge sich nur Jahwe verherrlichen, daß wir eure Freude mit ansehen können!" Aber sie sollen zu Schanden werden. 6Horch! Getöse erschallt von der Stadt her; horch! vom Tempel her erschallt die Donnerstimme Jahwes, der heimzahlt seinen Feinden, was sie verübt haben! 7Ehe sie kreißte, hat sie geboren; ehe noch eine Wehe sie ankam, ist sie eines Knäbleins genesen. 8Wer hat je derartiges gehört? wer hat je solches gesehen? Wird denn ein Land zur Welt gebracht an einem Tage, oder ein Volk geboren auf einmal? - daß gekreißt und zugleich auch geboren hat Zion ihre Kinder? 9Werde ich etwa das Kind dem Durchbruche nahe bringen, ohne es gebären zu lassen? spricht Jahwe. oder bin ich ein solcher, der gebären läßt und dann zurückhält? spricht dein Gott. 10Freut euch mit Jerusalem und jubelt über sie, ihr alle, die ihr sie lieb habt; frohlockt mit ihr, ihr alle, die ihr über sie trauert, 11damit ihr euch satt saugt aus der Brust ihrer Tröstungen, damit ihr schlürft und euch erlabt an der Fülle ihrer Herrlichkeit! 12Denn so spricht Jahwe: Fürwahr, ich wende ihr Frieden zu gleich einem Strom und die Herrlichkeit der Völker gleich einem überflutenden Bache, daß ihr euch vollsaugen sollt, und auf der Hüfte werdet ihr getragen und auf den Knieen geliebkost werden. 13Wie einen, den seine Mutter tröstet, so will ich euch trösten, und in Jerusalem sollt ihr getröstet werden. 14Und wenn ihr es seht, so wird euer Herz frohlocken, und eure Gebeine werden sprossen wie junges Grün. Da wird sich die Hand Jahwes seinen Knechten offenbaren, aber aufbrausen wird er gegen seine Feinde. 15Denn fürwahr, Jahwe wird im Feuer daherkommen, und dem Sturmwinde gleichen seine Wagen, daß er in Glut seinen Zorn heimzahle und sein Schelten in Feuerflammen. 16Denn mit Feuer rechtet Jahwe und durch sein Schwert mit jeglichem Fleisch, und die von Jahwe Erschlagenen werden zahlreich sein. 17Sie, die sich weihen und reinigen für die Gärten hinter dem Einen in der Mitte, dabei aber Fleisch verzehren vom Schwein und von eklem Getier und der Maus: mit ihnen soll es insgesamt ein Ende nehmen! ist der Spruch Jahwes. 18Ich aber kenne ihr Thun und ihre Gedanken! Und ich werde kommen, zu versammeln alle Völker und Zungen, daß sie kommen und meine Herrlichkeit sehen. 19Und ich werde ein Zeichen unter ihnen thun und etliche von ihnen als Entronnene zu den Völkern senden: nach Tarsis, zu Put und Lud, die den Bogen spannen, zu Thubal und Javan, nach den fernen Inseln, die von meinem Namen nichts vernommen, noch meine Herrlichkeit gesehen haben. Und sie sollen meine Herrlichkeit unter den Völkern kund thun, 20damit sie alle eure Brüder aus allen Völkern heimbringen als eine Opfergabe für Jahwe, auf Rossen und auf Wagen und auf Sänften, auf Maultieren und Dromedaren, hinauf zu meinem heiligen Berge, nach Jerusalem, spricht Jahwe, gleichwie die Israeliten die Opfergaben in reinem Gefäße zum Tempel Jahwes zu bringen pflegen. 21Und auch von jenen werde ich mir welche zu Priestern nehmen, spricht Jahwe. 22Denn gleichwie der neue Himmel und die neue Erde, die ich schaffe, vor mir fortbestehen werden - ist der Spruch Jahwes -, so wird auch euer Geschlecht und euer Name fortbestehen. 23Und dereinst an jedem Neumondstage und an jedem Sabbattage wird alles Fleisch kommen, um vor mir anzubeten, spricht Jahwe. 24Und sie werden hinausgehen und ihre Lust sehen an den Leichnamen der Männer, die von mir abtrünnig geworden sind; denn ihr Wurm wird nicht sterben und ihr Feuer nicht verlöschen, und sie werden ein Abscheu sein für alles Fleisch! Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899 Bible Hub |