Nahum 3
Textbibel 1899
1Ha, Stadt der Blutschuld, ganz angefüllt mit Lug und Gewaltthat, für die des Raubens kein Ende ist.

2Horch, Peitschenknall! Horch, Rädergerassel, jagende Rosse und rollende Wagen,

3anstürmende Reiter, funkelnde Schwerter und blitzende Lanzen! Zahllos sind die Erschlagenen und massenhaft die Leichen; kein Ende ist der Leichname, so daß sie über ihre Leichname hinstürzen

4ob der zahllosen Hurereien der Hure, der holdseligen, zauberkundigen, die ganze Völker mit ihrer Hurerei berückte und Nationen mit ihren Zauberkünsten.

5Fürwahr, ich will an dich - ist der Spruch Jahwes der Heerscharen - und will dir vorne die Schleppe aufdecken und den Völkern deine Blöße zeigen und Königreichen deine Schande.

6Ich will Unrat auf dich schleudern und dich schänden und ein Schauspiel aus dir machen,

7daß alle, die dich erblicken, vor dir fliehen und sprechen sollen: Verheert ist Nineve! Wer könnte Mitleid mit ihr haben? Wo soll ich Tröster für dich auftreiben?

8Bist du etwa besser, als No Amon, die an den Nilarmen trohnte, rings von Wassern umgeben, der der Strom als Bollwerk, der Strom als Mauer diente?

9Leute von Kusch und Ägypter ohne Zahl waren ihre Stärke; Leute von Put und Libyer bildeten deine Helferschaft.

10Aber auch sie wanderte in die Verbannung, in die Gefangenschaft; auch ihre Kindlein wurden an allen Straßenecken zerschmettert. Über ihre Angesehenen warf man das Los, und alle ihre Großen wurden in Fesseln gelegt.

11Auch du sollst trunken werden, sollst umnachtet sein; auch du sollst Zuflucht vor dem Feinde suchen!

12Alle deine Bollwerke sind wie Feigenbäume mit Frühfeigen: Wenn sie geschüttelt werden, fallen sie dem, der essen will, in den Mund!

13Fürwahr, deine Krieger sind Weiber in dir - weit tun sich die Thore deines Landes auf, Feuer verzehrt deine Riegel!

14Schöpfe dir Wasser für die Zeit der Belagerung! Verstärke deine Bollwerke! Tritt in den Thon und stampfe Lehm! Greife zur Ziegelform!

15Dort wird dich Feuer verzehren, das Schwert dich vertilgen; gleich einem Käferschwarm wird es dich aufzehren, magst du dich auch mehren, wie die Käfer, dich mehren wie die Heuschrecken.

16Deine Händler sind zahlreicher, als die Sterne am Himmel; doch die Käfer häuten sich und fliegen davon!

17Deine Fürsten gleichen den Heuschrecken, deine Befehlshaber einem Schwarm von Heuschrecken, die sich in kalter Zeit an den Mauern lagern; wenn die Sonne aufgeht, fliegen sie davon, und niemand weiß, wohin.

18Deine Hirten schlummern, o König von Assyrien, deine Edlen liegen im Schlafe; deine Leute sind auf den Bergen zerstreut, ohne daß sie jemand sammelt!

19Keine Linderung giebt's für deinen Schaden, unheilbar ist deine Verwundung! Alle, die die Kunde von dir vernehmen, klatschen deinetwegen in die Hände; denn über wen wäre nicht beständig deine Bosheit ergangen!

Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899

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Nahum 2
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